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| Lagunen und Wald |
Wir übernachteten zwei Nächte im Hotel Las Terrazas in Tilcara, bevor es am nächsten Tag weiter in Richtung Provinzhauptstadt San Salvador de Jujuy ging. Doch nicht die große Stadt, sondern die 20 Kilometer westlich von Jujuy gelegenen heißen Quellen Termas de Reyes waren unser Tagesziel. Dort wollten wir im gleichnamigen Hotel ein wenig im heißen Wasser entspannen.
Nach einem kleinen Einkaufsstopp in Purmamarca führte die Ruta Nacional No. 9 dann hinunter von der trockenen und vegetationsarmen Quebrada de Humahuaca immer weiter hinein in eine grünere Landschaft. Hat man die Ortschaft Volcán passiert, dann ist man nach ein paar weit gezogenen Schleifen, in denen die Fernstraße die erste Höhenstufe zum Hochtal überwindet, ziemlich plötzlich in einer ganz anderen Welt voller Grün.
Bei Yala bogen wir ab in Richtung Westen auf die Ruta Provincial Nº 4, die laut Karte in einem Rundweg an den Thermen vorbeiführt. Auch die Dörfer veränderten hier ihr Bild. Der Anblick von Armut und einfachen Lehmbauten war uns ja seit den Tagen in der Puna vertraut und nun sahen wir auf einmal prachtvolle Villen mit gepflegten Gärten am Wegrand. In Yala haben viele Reiche aus den nahen Städten ihre Wochenenddomizile. Die Region ist ein beliebtes Ausflugsziel für Angler, Wanderer, Fotografen und Reiter.
Die kleine Straße windet sich an einem Bach entlang durch recht üppiges Grün. Wer gerade aus der Puna kommt, für den ist diese Landschaft etwas Besonders. Für uns Mitteleuropäer eher wildes, grünes Gestrüpp, Zypressen, Bergpinien und Erlenwälder, Kiefern und Quenoabäume.
Wir folgten der Straße einige Kilometer weit und erreichten die Grenze zum Parque Provincial Potrero de Yala, in dem sich oben auf dem Berg die Lagunas de Yala befinden. Als Regionalpark geschützt wird die Natur hier seit dem 15. Oktober 1952 auf einer Fläche von 4.300 Hektar. Da der Park in der Kernzone des Biosphärenreservats der Yungas (Reserva de Biósfera de Las Yungas) liegt und die Grenze zur Quebrada de Humahuaca bildet, wurde er ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Seine Fläche erstreckt sich von 1.500 Metern über dem Meeresspiegel bis hin zu den 5.000 Höhenmetern des Nevado del Chañi.
Am Anfang säumen noch schicke Villen und Ferienhäusern die Straße, dann zieht sie sich in vielen Windungen einen Berg herauf. Es wird immer steiler und kurviger, der Asphalt ist hier längst dem Schotter gewichen. Ab und zu führt ein schmaler Pfad zu einem abgelegenen Haus, viel Verkehr herrscht hier nicht. Scheinbar endlos kurvt die Straße durch grünen Wald, vorbei an zwei eher nichtssagenden Lagunen und dann über etliche Serpentinen wieder bergab. Es gibt insgesamt fünf große Lagunen und zahlreiche kleinere hier. Die großen heißen El Rodeo, El Comedero, Desaguadero oder Los Noques, aber nur drei von ihnen sind von der Straße aus direkt einsehrbar. Die anderen müssen erwandert werden. Der längste der Seen ist immerhin 500 Meter lang und 300 Meter breit.
Es soll in der Region 191 Vogelarten geben, darunter auch Flamingos (Phoenicopterus chilensis), den Andenkondor (Vultur griphus), Segler (Cypseloides), Rotgesichtguan (Penelope dabbenei) und Wasseramsel (Cinclus schulzi). Die müssen aber gerade alle ausgeflogen sein, als wir vorbei kamen, viele Vögel haben wir hier leider nicht gesehen.
Auch die Säugetier-Gemeinschaft in diesen Wäldern, die man hier Yungas nennt, ist sehr vielfältig. Es soll Pumas, Pekaris, Ameisenbären, Füchse, Frettchen, Stinktiere, Bergziegen, Wiesel und den seltenen Andenhirsch (Hippocamelus Antisensis) geben. Auch Fledermäuse und Nagetiere verschiedener Arten wurden registriert und die Wasserfälle, Quellen, Bäche und Flüsse hier führen sehr sauberes Wasser.
Die einzigen, regelmäßig am Straßenrand auftauchenden Tiere waren bei unserem Besuch nur kleine, kräftige Kühe. Teilweise hatten die noch ihre Kälber dabei. Überall kann man an den gegenüber liegenden Steilhängen Erdrutsche sehen, große rote Erdflecken wie Wunden im Wald. Wenn es hier kräftig regnet muss man wohl auch fallweise mit einer Sperrung der Straße rechnen.
Unten in einem Tal angekommen kreuzt man einen kleinen Fluss. Am Wegrand blühte pinkfarbiger Fingerhut zwischen Farnen, man hörte einige Vögel zwitschern, die man im Grün der Baumkronen aber nicht sah. Nur bei einem Raubvogel, der fotogen auf seinem Ausguck saß, hatten wir Glück.
Dann führt die kurvige Fahrt wieder hinauf über einen Bergrücken, wo es nach etlichen Schleifen und Kurven auf der anderen Seite einen Aussichtspunkt auf das Hotel Thermas des Reyes gibt, unserem Ziel für diesen Tag. Es liegt in einem Flusstal, das bei unserer Ankunft ein wenig mit Wolken verhangen war. Auf der gegenüber liegenden Bergseite führen Druckleitungen für ein kleines Wasserkraftwerk den Berg hinab. Auf diesem abgelegenen Weg ist uns das zweite Mal der blaue Synchro aus Deutschland mit UL- Kennzeichen entgegen gekommen, den wir schon am Abra del Acay gesehen haben.
Die letzten Meter fährt man noch einmal steil bergab ins Flusstal und die Straße dort entlang zurück zur Ruta Nacional 9 nach Jujuy. Doch wir hatten ein Zimmer im Hotel Thermas des Reyes gebucht und freuten uns auf ein schönes Bad in den heißen Quellen am Ende dieses ansonsten leider ziemlich trüben Tags.
Google Map zum Thema
Schleife von Yala über Reyes
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