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AM STRAND

Am Strand von Punta Delgada waren wir am frühen Vormittag eine ganze Weile alleine mit den Tieren. Da es schön warm war und hier unterhalb der Steilküste auch windstill setzten wir uns am Ende vom Pfad in den Sand um die Tiergruppe vor uns in Ruhe zu beobachten. Es gab sehr viele Tiere hier, auch mit dem Fernglas konnten wir am benachbarten Strandabschnitt und vor der Steilküste auf der anderen Seite der Bucht noch zahlreiche Gruppen und Einzeltiere sehen. In den dickfleischigen, blühenden Pflanzen auf der Düne krabbelten haarige Raupen herum. Frühling in Patagonien.

Der Südliche See-Elefant ist die größte Robbenart der Welt. Die großen Kolonien der südlichen Art befinden sich auf den Inseln Südgeorgien, Kerguelen, der Heardinsel und der Macquarieinsel. Außerhalb der Paarungszeit findet man umherwandernde Individuen auch an den Küsten Südafrikas, Australiens, Neuseelands, Patagoniens und der Antarktis. Dabei legen Einzeltiere Strecken von bis zu 4.800 km zurück.

Sie bekamen ihren Namen nach dem Rüssel, den die Männchen auffällig im Gesicht tragen. Er dient dazu, die Wettbewerber im Kampf um die Weibchen einzuschüchtern, ein Resonanzboden, um die Drohrufe beim Kampf noch gefährlicher wirken zu lassen. Diese heftigen Kämpfe zwischen den Bullen sind durchaus blutig, enden aber in der Regel nur mit Fleischwunden und der Flucht eines der Rivalen.

Die Tiere ernähren sich von Fisch und Tintenfisch. Zur Nahrungssuche schwimmen sie bis zu 400 km zum Rand des Kontinentalschelfs, denn dort ist die Nahrungs-Konzentration am höchsten. Die trägen Kolosse verwandeln sich unter Wasser in pfeilschnelle Riesen, die elegant gleiten.

Ihre Fähigkeiten sind erstaunlich: Sie können in Tiefen bis zu 1500 Meter an die zwei Stunden lang tauchen. Dabei kommen sie zwischendurch nur für wenige Minuten wieder an die Oberfläche, um Sauerstoff für Herz und Gehirn aufzunehmen. Ansonsten muss zum Tauchen vorher ausgeatmet werden, um den Auftrieb zu verringern. Die Muskeln werden während des Tauchgangs nicht mehr durchblutet sondern durch vorher eingelagertes Mioglobin versorgt.

Die Kolonie an der Punta Delgada war nicht die erste, die wir in Patagonien sahen. Ein paar Tage zuvor hatten wir weiter südlich schon eine Kolonie am wilden und einsamen Punta Ninfas besucht und einen Abendspaziergang am privaten Strand der Estancia La Antonieta gemacht, bei dem wir ganz nah an zwei jüngere See-Elefanten-Bullen heran kamen.






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Die heftigste Zeit an den Küsten von Valdés beginnt im August, wenn die Tiere an die Küsten kommen, um die Jungen auf die Welt zu bringen und zur Anbahnung der anschließenden Begattung wilde Kämpfe zwischen den Bullen stattfinden.

Dann suchen die vom Vorjahr seit 11 Monaten trächtigen Mütter nach dem stärksten Männchen, um sich in den Schutz seines Harems zu begeben. Größe spielt eine wichtige Rolle im Leben dieser Tiere, je kräftiger und schwerer ein Bulle ist, desto größer die Chance auf eine erfolgreiche Fortpflanzung. Männchen sind so drei bis zehn mal größer als die Weibchen.

Die Jungen kommen im September/Oktober zur Welt, sie liegen dann neben ihren Müttern und werden 20 Tage lang gesäugt. In genau dieser Phase waren wir vor Ort, die Kleinen werden dann später von den Muttertieren allein gelassen. Ende Oktober verlassen die mächtigen Alpha-Männchen dann sehr erschöpft das Land und kommen nach langer Fastenzeit zum ersten Mal wieder zum Fressen. Auch die Weibchen gehen zurück ins Meer und lassen ihren Nachwuchs alleine am Strand zurück. Sie sich gestellt und müssen sich durchboxen im Leben ohne Mama.

Am Strand von Punta Delgada lag ein ständiges Grunzen und Quicken in der Luft, die Kleinen spielten miteinander und ein paar Mütter fauchten sich ab und zu an. Eine Ladung Kies wird ab und zu mit den Flossen auf den Rücken geschaufelt, junge Männchen versuchten ihr Glück noch einmal bei ziemlich unwilligen Weibchen.

Ein wunderbarer Ort hier unterhalb vom Leuchtturm, an den wir immer wieder gerne denken. Bis eine größere Reisegruppe ankam und es somit mit der friedlichen Stille vorbei war.

Aber wir hatten an diesem Tag ja noch andere Ziele wie die Caleta Valdés, Puerto Piramides und einen weiteren Strand mit See-Elefanten in Punta Norte auf dem Besichtigungsprogram






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