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TERMAS DE CAIMANCITO

Zwei Übernachtungen hatten wir in den Termas de Caimancito eingeplant, deren Webseite wir im Internet gefunden hatten. Dort stellte sich eine nette Familie vor, die sich hier ihren Lebenstraum verwirklicht hatten und wo laut Selbstauskunft auf der Seite auch Englisch gesprochen wurde. Die Söhne haben in den großen Becken schwimmen gelernt und es sogar zur Meisterschaft gebracht. Die heißen Quellen sprudeln hier inmitten üppig grüner Natur mit gesunden Zusätzen. Da wir ein Bad in heißen Quellen lieben, wollten wir hier die letzten beiden Tage der Rundreise entspannen, bevor es zurück nach Salta und dann nach Buenos Aires ging. Insgeheim erhofften wir uns hier in den Wäldern der Yungas auch besondere Vogelsichtungen, denn angeblich sollen hier sogar Tukane leben. Auf der Webseite machte die Anlage jedenfalls einen einfachen, aber gepflegten Eindruck.

Nachdem wir die recht holperige Einfahrt zu dem Thermalkomplex mitten im Wald gefunden hatten, standen wir dann schließlich in einer kaum besuchten Anlage. Nach einiger Zeit kamen zwei Frauen, die beide nur für uns auch noch schlecht verständliches Spanisch sprachen. Mit unserer Reservierung schien es ein paar Probleme zu geben, denn unser ausgedrucktes Voucher sagte ihnen gar nichts. Sie zeigten immer wieder auf die Übernachtungspreise, aber wir schafften es nach einiger Zeit zu erklären, dass wir schon vor einem halben Jahr bei unserer Agentur bezahlt hatten. Dann wurde ein Mann losgeschickt, der mit dem Auto wegfuhr um zu telefonieren. Am Ende wurde unsere Reservierung dann schließlich doch akzeptiert.

Trotz feuchter Hitze machten wir erst einmal einen Rundgang, um uns das Schwimmbad, die Picknickplätze und die Thermalkabinen anzusehen. Das war aber eher frustrierend. Das Wasser auch im großen Schwimmbad war fühlbar warm, was zwar für die Qualität der Thermalquelle sprach, bei dem herrschenden tropischen Wetter aber nicht spontan zu einem erfrischenden Bad einlud. Auch die darauf schwimmenden Blätter, bätternde Farbe und das trostlose Ambiente luden nicht gerade zu Vergnügungen ein. Eins der großen Termalbecken war gerde entllert und wurde gereinigt.

Nach zwei Wochen in der klaren Luft der Puna haben wir das hier herrschende feucht-warme Klima ziemlich schlecht vertragen. Und nach der Übernachtung in den Termas de Reyes mit viel Luxus und Ambiente kam uns hier alles mehr als schäbig vor. Alle drei großen Becken hätten gut einen neuen Anstrich auf dem Zement vertragen, die Farbe bröckelt ab und man macht sich auf den rauen Steinen die Badesachen kaputt. Die Einzelkabinen direkt an der Quelle waren relativ dunkel und wirkten nicht nur wegen des Eigengeruchs des Wassers muffig, einfache und zum Teil beschädigte Plastikstühle bildeten das einzige Mobiliar.

Bei dem Rundgang am späten Nachmittag wurden wir auch noch schnell Opfer hungriger Insekten. Zum Glück waren es keine Moskitos, sondern nur winzige geflügelte schwarze Käferchen. Aber diese nur etwa 1 mm kleinen Tierchen hatten scharfe Mandibeln, mit denen sie uns sofort nach der Landung auf dem Arm oder der Hand bis aufs Blut gebissen haben, was nicht nur lästig, sondern auch noch schmerzhaft war. An den gemauerten Picknicktischen aus Ziegelmauern und rauem Betonplatten warteten schon etliche heimische Ameisen und eine kleine gelbe Springspinne mit Verfolgungssucht auf uns. Also zogen wir uns in das immerhin klimatisierte Zimmer zurück und waren ziemlich frustriert. Hier sollten wir 2 Nächte bleiben?

Den späten Nachmittag verbrachten wir dann spielend, Eis essend, Bier und Cola trinkend im Restaurant vor dem Ventilator. Spontan beschlossen wir, hier nur diese eine Nacht zu verbringen und am nächsten Morgen einfach abzureisen und uns in der Nähe von Salta ein neues Quartier auf gut Glück zu suchen. Auch die Umgebung lockte uns hier nicht zu weiteren Ausflügen. Immerhin hatten wir dann am nächsten Morgen ganz früh noch ein paar nette Vögel zu Besuch, die wir am Bachlauf schön beobachten konnten. Dies war für uns das einzige Highlight dieser Unterkunft.

Von der Familie auf der Webseite haben wir niemanden gesehen und vermuten, sie haben das Anwesen mittlerweile verkauft und die Nachfolger haben es herunter gewirtschaftet.

Lage

Unsere Fahrt führte uns vom Nationalpark Calilegua zu einem kleinen Ort namens Caimancito. Dass die Termas ein wenig außerhalb liegen, das wussten wir schon vorher, denn auf Google Maps hatten wir die Anlage bereits gefunden. Doch ohne Hinweisschilder half und im Ort nur Nachfragen, um den richtigen Weg zu finden. Die Fahrt vom Nationalpark nach Caimancito war ähnlich langweilig wie von San Salvador de Jujuy zum Nationalpark: endlose Felder mit Zuckerrohr oder Soja, viel Verkehr und schmucklose Dörfer.

Ein kurzes Stück hinter der Brücke über den Rio San Francisco ging es auf der RP 1 nach links auf das Gelände des "Complecho Thermal". Schon diese Zufahrt war in sehr schlechtem Zustand und die Bodenwellen und Schlaglöcher mit einem normalen Auto kaum zu schaffen. Auch wenn ein paar Argentinier dort für einen Tagesausflug parkten wirkte alles eher trostlos und verlassen.


Zimmer

Die Zimmer befinden sich in zwei niedrigen Nebengebäuden, die jeweils mehrere Zimmer beinhalten, vom Zweibett-Raum bis zur Familienwohnung mit mehreren Schlafzimmern. Die Gebäude sind wohl recht neu erbaut und wirken nicht abgewohnt oder schmutzig, trotzdem macht hier alles zusammen einen wenig einladenden Eindruck. Wir waren die einzigen Gäste und bekamen Zimmer Nr. 9, damit begann das Drama...

Unser Zimmer war sehr klein und dunkel, das ging ja noch im hier sehr warmen Klima. Für die Koffer war Platz auf einem Einzelbett, ein Plastikstuhl mit Plastiktisch sowie ein alter Schrank nahmen noch die letzte Bodenfläche ein. Alle Fenster hatten gute Fliegengitter und auch die kleine Klimaanlage funktionierte wenigstens. Das Doppelbett war sehr schmal und die Matratze mehr als weich. Als Beleuchtung versetzten uns nackte Glühbirnen in die richtige Stimmung und im Bad entfaltete ein Klostein seinen betäubenden Duft. Die Türe mussten wir immer geschlossen halten, sonst ist das Atmen schwer gefallen.

Das Badezimmer hat man schon mit viel Ideenreichtum und Liebe gestaltet, die Dusche war gleichzeitig so eine Art riesige Badewanne, denn um sich darunter zu stellen musste man über ein gekacheltes Mäuerchen klettern, siehe Foto. Die Klospülung war defekt, der abgebrochene seitliche Hebel am Wasserbehälter wurde irgendann durch ein Stück Kabel ersetzt. Michael schaffte es mit etwas handwerklichem Geschick, das Wasser nach Füllung des Behälters wieder zum Verstummen zu bringen.

Die Nacht wurde dann schlimm. Die dicken und unbequemen Kopfkissen flogen nach eingehender Betrachtung gleich aus dem Bett. Es war immer noch sehr warm. Die Klimaanlage konnte man wegen des kalten Luftzugs und dem lauten Geräusch nicht länger laufen lassen. Immerhin half irgendwann das offene Fenster mit etwas kühlerer Luft von draußen. Dafür attackierte uns jetzt das Bett. Eine Decke war ja viel zu warm, so hatten wir nur den dünnen Bezug zum Zudecken genommen. Der klebte nun an den schweißnassen Armen und Beinen und wirkte bei jeder Bewegung wie eine Zwangsjacke. Dann sprang uns das Spannbettuch an: Nach langem Gebrauch etwas eingelaufen passte es nur noch im statischen Zustand um die Matratze. Sobald sich jemand umdrehte und sich dadurch die weiche Matratze verformte fluppte es von den Ecken aus nach oben und nach innen und wickelte sich ebenfalls um die Glieder. Unversehens lag man nach dem Freistrampeln auf der nackten Matratze, was wenig angenehm war. Spannte man das Bettuch dann oben wieder um die Ecke, sprang es unten ab und umgekehrt. Mit diesem Spiel konnte man gut die halbe Nacht verbringen. Das Spannbettlaken tauften wir nach einigen Stunden schon liebevoll "Schnappi". Ein einmaliges Schlafvergnügen, was wir niemandem anders gönnen und das wir nicht noch eine weitere Nacht erleben wollten. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn jeder von uns in einem eigenen Bett geschlafen und die Koffer auf der Erde übernachtet hätten. Aber hinterher ist man ja immer schlauer...

Zudem ging uns auch das ständige Gebell der Hunde auf die Nerven, von denen mehrere frei auf dem Grundstück herumliefen. Die raubten uns, vor allem in den frühen Morgenstunden, auch noch den letzten Schlaf. Am Morgen packten wir schnell unsere Sachen zusammen, nachdem wir ein paar Vögel fotografiert hatten, und machten uns nach dem Frühstück auf die Suche nach einer bequemeren Unterkunft für die nächste Nacht. Diese verbrachten wir dann in der Parallelwelt des Hotels El Castillo in San Lorenzo.

Frühstück

Das Frühstück war in dieser Unterkunft - wie schon vorher vermutet - argentinisch minimalistisch: Kaffe, harte Brötchen, Butter, Marmelade, fertig. Mit dem Argument des für uns ungünstigen Klimas im Kontrast zu ein paar Wochen in der kalten Puna konnten wir uns unter Verfall des bereits bezahlten zweiten Tages ohne Gesichtsverlust absetzen.

Essen

Am Abend gingen wir wieder ins Restaurant vor den Ventilator, schon am Nachmittag hatte man uns gefragt, was wir essen wollten. Die Auswahl war nicht üppig, man bot uns, so wie wir es verstanden, ein Kotelett von der Kuh, was auch immer darunter zu verstehen war. So entschieden wir uns für Fleisch und Salat. Damit kann man in Argentinien eigentlich selten etwas falsch machen.

Eine der Frauen stand bei unserem Eintreffen bereits am Herd und bereitete unser Abendessen vor. Serviert wurde dann etwas süß-sauer eingelegtes Gemüse mit Brot und Chips, dann kam der Salat mit Tomaten, Zwiebeln, Möhren, Ei und natürlich Salat. Wie in Argentinien üblich macht man ihn sich am Tisch mit Essig und Öl selbst an. Dazu kam dann für jeden ein großes Stück gebratenes Rinderfleisch mit einem kleinen Stück Knochen und einem kleinen Fettstreifen zum wegschneiden. Es war zwar so gut wie durchgebraten, aber trotzdem schön zart und schmackhaft. Dazu tranken wir noch ein Liter Salta Negra Bier und waren zumindest satt geworden. Der Preis für Bier, Cola, Eis, Essen und Salat war im Endeffekt auch sehr günstig.

Fazit

Wir sind wohl einfach zu verwöhnt, die Unterkunft ist für einfache Ansprüche in Ordnung und auch dem entsprechend preiswert. Uns hielt hier nichts eine zweite Nacht.

Im Oktober 2009 waren wir insgesamt 1 Nacht hier.

Hier ist die Webseite: www.termasdecaimancito.com.ar.

Google Map zum Thema

Termas de Caimancito

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