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Der Sturt National Park ist der abgelegenste Park von New South Wales, ein riesiges Schutzgebiet, welches 325.329 Hektar umfasst. Weiteres Land soll in Zukunft hinzukommen. Sturt, das ist Outback pur und nur wenige Reisende verirren sich hierher. Innerhalb der Parkgrenzen gibt es weder Benzin, Trinkwasser oder gar einen Laden. Alles muss der Reisende selbst mitbringen, oder er besorgt es sich im Südosten in Tiboburra oder im Nordwesten in Cameron Corner. Das ehemalige Farmland wurde erst im Jahr 1972 zum Nationalpark deklariert.
Schaut man auf die Karte von New South Wales, dann liegt der Park im äußersten Nordwesten des Staates, oben links am Kartenrand. Direkt anschließend ist Cameron Corner, das Dreiländereck von Queensland, South Australia und New South Wales. Der Sturt National Park ist also kein abgeschlossenes Areal, sondern ein kleiner Teil des unermesslich weiten und unzugänglichen wahren australischen Outback.
Die nördliche und westliche Grenze des Parks wird nicht nur von der Staatsgrenze von New South Wales gebildet, gleichzeitig verläuft hier auch der berühme Dingo Fence. Dort gibt es nicht nur an den kreuzenden Gravel Roads passende Tore für den Verkehr, auch für den Viehtrieb wird gesorgt. So wird der Nationalpark auch heute noch an drei bis vier Stellen von Nord nach Süd von "Stock Routes" durchschnitten.
So eine "Stock Route" ist auf der Karte ein etwa 4 km breiter Streifen, der nicht ganz Teil des Nationalparks ist. In der Realität ist es eher eine gedachte Linie des Landvermessers, an die sich die Viehtreiber je nach Gelände mehr oder weniger halten. Einige der Wege im Nationalpark verlaufen entlang dieser Routen, wo das Vieh pro Tag etwa 15 bis 20 km weit voran kommt. Teilweise bekommen die Tiere Wasser von den Stations, teilweise unterhält die Landesregierung eigene Brunnen dafür wie zum Beispiel Mount King an der Jump Up Loop Road.
Wer hierher kommt, der sollte schon über einen Allradwagen mit hohem Radstand verfügen, auch wenn die Hauptwege in der Trockenzeit durchaus auch mit einem normalen Auto zu bewältigen sind. Der Silver City Highway führt durch den Park ins 300 km entfernte Innaminka.
Sehr eindrucksvoll sind die Reste der Farmen und Outstations, die hier unter freienm Himmel vor sich hinrosten oder zu einem Outdoor-Museum zusammengefasst sind. Die "Pastoral History" ist im Park allgegenwärtig und bietet schöne Fotomotive. Auf den Einzelseiten zu den Loop Roads ist einges davon zu sehen.
Der Eintritt in den Park kostet 7 AUD pro Tag und Auto. Das Geld wirft man mit einem beschrifteten Umschlag gegen Abreissquittung in der eine Self-Registration Boxen auf einem der Campgrounds, ebenso wie die eventuell anfallenden Campinggebühren. Man sollte es passend haben, Wechselgeld gibt es keins.
Es gibt eine gute Karte vom Nationalpark im Masstab 1:250.000 von der Firma Westprint Heritage Maps für ca. 8 Dollar zu kaufen, ISBN 1 875608 07 9. Wir bekamen unsere im Tourist Information Center von Leigh Creek zusammen mit der Karte des Birdsville und Strzelecki Tracks, ISBN 1 875608 03 6, aber man bekommt sie eigentlich in allen Roadhouses der Umgebung. Nähere Infos bei www.westprint.com.au, auf der Rückseite der Karten findet man eine Schatztruhe an detaillierten Informationen zur Region.
Die frühesten Zeugnisse menschlicher Kultur sind natürlich, wie überall auf dem roten Kontinent, die Kunstwerke der Ureinwohner, die man auch überall im Sturt National Park finden kann. Hier sind es zwar keine kunstvollen Höhlenmalereien, sondern eher Muschelhaufen, die so genannten "middens". Über die genaue Bedeutung dieser Stätten weiß man nicht viel, sie sind jedoch in ganz Australien anzutreffen.
Neben Muschelhaufen gibt es noch Steinrelikte, wären sie nicht ausgeschildert und beschriftet, man würde als unbedarfter Tourist glatt daran vorbeifahren und sie gar nicht als Kunstwerk wahrnehmen. Der Reichtum des Sturt National Park an solchen Kulturzeugnissen soll immens sein, wir haben allerdings nicht sehr viel davon gesehen.
Der erste Europäer, der Reisen durch das Outback und auch durch das Gebiet des heutigen Nationalparks unternahm war natürlich der Namensgeber Charles Sturt. Von 1844 bis 1845 durchstreifte er das Herz den roten Kontinents, immer auf der Suche nach einem angeblich existierenden Binnenmeer. Die Suche danach blieb zwar ergebnislos, dafür machte Sturt aber wichtige Entdeckungen bei der Erforschung des Outback.
In der Zeit um 1880 wurde in der Region Granit abgebaut, dabei stiess man auf Gold. Gierig nach Reichtum kamen Siedler ins Outback und gründeten Tibooburra.
Allerdings waren die Goldvorkommen sehr bald erschöpft und der kleine Ort lebte nur zehn Jahre lang vom Goldrausch. Danach wurde Vieh gezüchtet, um in der Einöde zu überleben. Viehzucht im Outback war schon immer ein hartes Geschäft, dennoch wird sie auch heute noch Dank moderner Maschinen, Transpotmittel und Bewässerung, weiterhin betrieben. Die dünne Vegetationsdecke lässt nur einen Besatz von einem Schaf pro 10 Hektar zu.
Die beste Zeit für einen Besuch im Park ist offiziell zwischen April und Oktober. Im Südsommer sollte man das Gebiet eigentlich eher meiden, denn die Temperaturen können hier unerträglich werden. Die Luft flimmert und flirrt über den sengend heißen roten Ebenen und Dünen. Es gibt keine Bäume, nur einige kleine Büsche die sich im Wind bewegen, der allerdings kaum Abkühlung verspricht, sondern heiß bläst wie ein Föhn auf höchster Temperatur.
Die Hitze macht auch den Fahrzeugen zu schaffen, die werden unzuverlässiger und auf Hilfe kann man hier schon ein wenig länger warten. Trinkwasser sollte jeder genügend eigenes mitbringen und die Mengen nicht unterschätzen. Im Park selbst gibt es nur "untreated bore water".
Insekten sind in der heißen Jahreszeit eine wahre Plage, schon im November überfielen uns Horden von sehr lästigen Fliegen.
Im Winter hingegen kann es Nachts sehr kalt werden. Die höchste in der Region gemessene Temperatur betrug 47,6°C , die niedrigste minus - 2,5°C.
Wir hatten Glück und erwischten im November, also im späten Frühling, ein paar kühlere Tage. Nachts ging das Thermometer zwar auf geschätzte 10°C herunter und der Wind war kühl wenn man draußen saß. Dafür war es am Tag zwar heiß, aber nicht unerträglich.
Es regnet selten hier im Sturt, im Durchschnitt pro Jahr 229,3 mm. Noch kurz vor unserer Ankunft fiel etwas Regen, einige Pfützen und ausgefahrene Spurrillen zeugten noch davon. Doch bei länger anhaltendem Regen verwandeln sich weite Teile des flachen Landes in Inlandseen, trockene Flussbetten werden reissende Flüsse und die Pisten zu kaum zu bewältigenden Schlammrutschen. Sie werden dann komplett gesperrt und mit Pech kann man tagelang festsitzen. Also am besten nur mit voller Outbackausrüstung starten und sich vorher über die aktuelle Wetterlage erkunden.
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