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| St. Annenkirche |
Die Bergstadt und Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir haben nicht weit entfernt im kleinen Wolkenstein in einer schönen Ferienwohnung gewohnt und ein Tagesauflug führte uns auch hierher.
Dabei besuchten wir zuerst den Markus-Röling Stolln und parkten danach am Frohnauer Hammer unterhalb des Stadtbergs. Nachdem wir den Besuch dort abgeschlossen hatten machten wir uns zu Fuß auf in Richtung Innenstadt von Annaberg. Der Weg dorthin war, wie so oft im Erzgebirge, sehr steil und wir kamen ganz gut ins Schwitzen.
Doch bevor wir einen ausgiebigen Bummel durch die hübschen Gassen mit den prachtvollen Bürgerhäusern und kleinen Geschäften machten, setzten wir uns gemütlich ins Eiscafé Cortina am Marktplatz und genossen mit Ausblick einen großen Eisbecher.
So gestärkt erkundeten wir ein wenig das Städtchen. Die Altstadt von Annaberg sowie einige der umgebenden historischen Bergbaulandschaften gehören seit 6. Juli 2019 in die Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí und wurden somit zum UNESCO-Welterbe.
Für die Anfänge des Bergbaus im Gebiet von Annaberg gibt es keine Belege. Die Münzbefreiung vom 31. Juli 1492 für den Schreckenberg deutet darauf hin, das bereits erste Erzgänge erschlossen wurden.
1495 begann man unterhalb von Annaberg eine weitere Bergbausiedlung anzulegen. St. Katharinenberg im Buchholz erhielt 1501 erste Privilegien und wurde erstmals 1539 als kleine Stadt bezeichnet. Die Münzstätte Buchholz wurde 1505 unter Kurfürst Friedrich III. errichtet, 1553 mit der Annaberger Münze vereinigt und 1558 durch Kurfürst August nach Dresden verlegt.
Die reiche Ausbeute des Silberbergbaus führte zu einem starken Zuzug von Bergleuten und einer raschen Vergrößerung der Einwohnerzahl. So entwickelte sich Annaberg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu der nach Freiberg zweitgrößten Stadt Sachsens. Etwa 1522 zog es Adam Ries nach Annaberg, der hier bis zu seinem Lebensende als Rechenmeister und Bergbeamter tätig war.
Im 19. Jahrhundert kam es zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem durch die Textilindustrie. Annaberger Firmen unterhielten Niederlassungen in den Metropolen der Welt wie Paris, London und New York. In den beiden Städten arbeiteten weit über 200 größere und kleinere Manufakturen. Hergestellt wurden Quasten, Borten und Spitze die bedingt durch den Zeitgeschmack in Mode und Einrichtung sehr gefragt waren.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig waren auch die Kartonagen- und Prägewerke. Hier wurden Verpackungsmaterialien, Schachteln und Karton mit geprägten Verzierungen hergestellt und ebenfalls von Annaberg und Buchholz bis nach Übersee exportiert.
Während sich in Annaberg die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg in Grenzen hielten, wurde Buchholz bei einem Bombenangriff am 14. Februar 1945 schwer getroffen. Im Jahr 1945 wurden die beiden Städte auf Anweisung des sowjetischen Stadtkommandanten vereinigt.
Die Förderung von Uranerzen für die SAG Wismut ab 1947 mit Höhepunkt in den 1950er Jahren führte zu einem Wiederaufleben des Bergbaus und zu einem erneuten starken Anstieg der Bevölkerung. Nachdem bereits Ende der 1940er Jahre größere Unternehmen enteignet worden waren, wurde 1972 ein Großteil der noch in Privatbesitz verbliebenen Firmen verstaatlicht. Nach der politischen Wende 1989/90 wurden viele Unternehmen in Privathand zurückgeführt, der intensive Uranerzbergbau in Deutschland jedoch am 31. Dezember 1990 eingestellt.
Aus dem viertgrößten Uranproduzenten der Welt ist mit der deutschen Einheit ein staatliches Sanierungsunternehmen namens Wismut GmbH entstanden. Die Sanierung der großflächig radioaktiv kontaminierten Wismut-Altlasten in Sachsen und Thüringen stellt eine der größten ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im wieder vereinten Deutschland dar.
Eigentlich waren wir nur in Annaberg, durch Buchholz sind wir nur durchgefahren. Die Innenstadt wird hier Geschäftshäusern aus der Gründerzeit und hübschen Wohnhäusern aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert geprägt.
Als Schutzheilige der Bergleute spielte die Heilige Anna in der durch den Silberbergbau geprägten Gegend eine wichtige Rolle. Nachdem ihr zunächst die Kirche geweiht worden war, wurde sie auch Namensgeberin der neu angelegten Stadt.
Die St. Annenkirche ist das Wahrzeichen von Annaberg und von allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar, auch durch den massigen 78 Meter hohen Kirchturm. Er schließt die vom Markt bergauf führende steile Große Kirchgasse optisch ab und befindet sich seitlich an der Südseite. Der Turm ist von Mai bis Oktober für Besucher geöffnet, er wird als einziger Kirchturm in Deutschland immer noch von einer Türmer Familie oberhalb der Glockenstube bewohnt.
Die im Jahr 1525 fertiggestellte spätgotische Hallenkirche gehört mit 65 Metern Länge und 40 Metern Breite zu den größten und kulturgeschichtlich wertvollsten Beispielen dieser Architekturform. Der Innenraum der Kirche 28 Meter hoch. Natürlich haben wir sie auch von Innen besichtigt, denn sie ist sehr beeindruckend. Da gerade eine Andacht sattfand, haben wir nur ein einziges Foto gemacht.
Die Kirche war bis 1539 ein katholisches Gotteshaus, deshalb erinnert die reiche Innenausstattung eher an eine katholische als an eine evangelische Kirche.
Prägend für die Ausgestaltung dieser Kirche ist die spätgotische Kanzel, die bereits von Frührenaissanceelementen beeinflussten Emporen-Reliefs und das 1518 gefertigte Portal der sogenannten Alten Sakristei. Anfang der 1520er Jahre wurden auch die Altäre fertiggestellt und 1525 war der Kirchenbau vollendet.
Seit Beginn der 1970er Jahre wurde die St. Annenkirche einer umfassenden Restaurierung unterzogen. So zeigt sie sich heute im Inneren heute wieder nahezu im Originalzustand des 16. Jahrhunderts.
Von den verschiedenen Altären in der St. Annenkirche ist der 1521 geweihte Bergaltar der bemerkenswerteste. Auf seiner Rückseite befindet sich ein Gemälde aus den vier Bildtafeln die Motive des Bergbaues aus dem 16. Jahrhundert zeigen. Der Altar wurde von der Bergknappschaft in Auftrag gegeben. Der Hauptaltar wurde bis 1522 aus verschiedenen Marmorsorten gefertigt und stellt den Stammbaum Jesu dar.
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