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Auf dem Weg von der Oberlausitz zu unserer Ferienwohnung in Wolkenstein kamen wir auch zum kleinen Ort Lauenstein im Osterzgebirge.
Hier wollten wir das Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein besuchen und fanden auch gleich im Ort einen Parkplatz. Ein paar Meter weiter am steil abfallenden Marktplatz vorbei, durch den Torbogen und wir standen im Schlosshof.
Hier hatte gerade der Falkner seine Show begonnen, ein Dutzend Besucher stand um ihn herum und wir wurden gleich Teil der Gruppe. Schließt euch an, ich werde euch am Ende abkassieren, teilte er uns mit. So kamen wir noch zu einer sehr interessanten Show mit einigen Highlights, über die ich auf einer eigenen Seite berichte.
Danach besuchten wir noch, wie vorgesehen, das hoch über dem Müglitztal thronende Schloss. Es wurde malerisch auf einem steil abfallenden Felsen erbaut und ist ein Kleinod sächsischer Renaissancearchitektur.
Gegründet wurde Lauenstein sehr wahrscheinlich um 1200 als Grenzburg. Ob die Markgrafen von Meißen oder das böhmische Adelsgeschlecht der Hrabischitzer die Burg zur Sicherung ihres Landes anlegen lassen, ist ungewiss. Erstmals schriftlich erwähnt ist Lauenstein erst im Jahr 1241. Noch heute erinnert die Ruine auf dem äußeren Felssporn an die mittelalterliche Burg. Die Siedlung Lauenstein entstand als Vorstadt im Schutze der gleichnamigen Burg und wird erstmals 1340 urkundlich erwähnt. 1374 erhält Lauenstein das Recht, einen Wochenmarkt abzuhalten, ab 1489 dürfen die Einwohner einen Rat und Bürgermeister wählen und 1494 wird Lauenstein durch die wettinischen Landesherren das volle Stadtrecht zugesprochen.
Neben der Burgruine liegt das einst dreiflügelige Schloss, davon sind nur noch der Ost- und der Südwestflügel erhalten. Der Nordflügel stürzt Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit ein und wurde bisher nicht wieder aufgebaut.
Das Hauptschloss wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten umfassend saniert und restauriert und beherbergt heute das Osterzgebirgsmuseum. Es ist seit 2019 Bestandteil der Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí UNESCO-Welterbe. Im Inneren begibt man sich auf eine Zeitreise durch 800 Jahre Geschichte von Lauenstein und Sachsen. Es gibt wunderschönen Gemächer im Renaissancestik und über 30 Ausstellungsräume mit spannender Geschichte und Geschichten. Zu sehen sind hier viele Einrichtungsgegenstände, Gemälde und Grafiken und Alltagsgegenstände.
Im festlichen Wappensaal mit seiner einzigartigen, prächtigen Stuckdecke aus dem Jahre 1609 finden regelmäßig Konzerte statt. Hier werden auch Trauungen gefeiert und interessante Vorträge gehalten. Die Schlosskapelle wurde um 1500 im Stile der Gotik errichtet und im 19. Jahrhundert umgebaut.
Beeindruckend ist auch der Vogelsaal mit seinen wertvollen Malereien aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Das doppeljochige Sterngewölbe ist mit Renaissanceornamenten verziert und mit Tierdarstellungen bemalt.
George Bähr, der berühmte Baumeister der Dresdner Frauenkirche, ist in Lauenstein aufgewachsen. Ein kleiner Teil der Ausstellung ist diesem berühmten Lauensteiner gewidmet. Eng verbunden mit der Herrschaft Lauenstein ist die Rechtsgeschichte, denn bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hier Gericht gehalten. Zahlreiche Akten aus dem 17. und 18. Jahrhundert erlauben heute einen Blick in die Zeit der Grafen von Bünau, die das Privileg der Niederen und Hohen Gerichtsbarkeit inne hatten. Arrestzellen und die Wächterstube aus dem 19. Jahrhundert kann man beim Rundgang in den Kellern im Ostflügel des Schlosses bestaunen.
Ab 1890 schnaufen Dampflokomotiven über die Schmalspurstrecke durch das kurvenreiche Müglitztal und der Müglitztalbahn ist ebenfalls ein Bereich gewidmet und Dioramen in der Ausstellung berichten über die abwechslungsreiche Geschichte dieser Eisenbahnstrecke. Die Bahnstrecke war damals 36,1 km lang und überwand einen Höhenunterschied von 470 m. Der erste Fahrplan sah vier tägliche Zugpaare vor, die Fahrtzeit betrug für die Gesamtstrecke etwa 150 Minuten. Von 1934 bis 1938 erfolgte der Umbau auf Normalspur. Heute ist die Strecke eine wichtige Verkehrsanbindung für Berufspendler, Schüler, Touristen und Wintersportler.
Hier im Osterzgebirge kommt natürlich auch die Geschichte der Jagd nicht zu kurz, denn für die Herrschaft Lauenstein spielte sie stets eine wichtige Rolle und die die Beizjagd hat eine lange Tradition. Weitere Highlights sind ein Käutergarten in Terassen auf der Südseite des Schlosses und eine Ausstellung von Mineralien. Diese Sammlung ist toll, aber nur richtig zum Staunen, wenn man die Ausstellung Terra Mineralia in Freiberg noch nicht gesehen hat.
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