| Weltreisen | Deutschland | Baden-Würtemberg | Schwäbische Alb | Klöster und Museen | Site-Map | HOME |

| Kirchenbesuch |

KLOSTER BEURON

Zentrum im schöne Oberen Donautal ist Beuron mit der Erzabtei St. Martin zu Beuron und dem Kloster Beuron. Wir haben es ein paar Mal von höher gelegenen Aussichtspunkten an der Oberkante vom Donautal weiter unten liegen gesehen, sehr beeindruckend sind die Gebäude inmitten der grünen Landschaft.

Die Besichtigung der Klosterkirche war das Ziel unserer Radtour vom Hotel Neumühle, in dem wir vier Nächte gewohnt haben, bis nach Beuron. Mehr dazu auf der Seite Radtour Neumühle bis Beuron, dort sind auch Bilder der Mauruskapelle und vom Klostershop zu sehen.

Das Kloster habe ich nicht auf der Auswahlseite Donaubergland plaziert, sondern zusammen mit anderen Klöstern und Museen auf einer eigenen Auswahlseite.

Seit 1863 besteht das Benediktinerkloster in Beuron, es ist Stammkloster der Beuroner Kongregation mit heute 16 Klöstern in Deutschland, Österreich und Dänemark. In diesen Gebäuden bestand zuvor vom 11. Jahrhundert bis 1803 das Augustiner-Chorherrenstift Beuron.

Damals wurde an einem hochwasserfreien Platz im Donautal durch den Adligen Peregrin von Hosskirch für eine Männergemeinschaft das Stift St. Maria und St. Martin errichtet. 1097 nahm Pabst Urban II. das Stift in Schutz und gewährte ihm freie Propstwahl. Im Lauf der Gescchichte gab es wechselnde Herrschaften und Abhängigkeiten.

Aufgrund einer Stiftung durch Fürstin Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen war 1862 ein Neubeginn des klösterlichen Lebens in Beuron durch die Benediktinermönche Maurus und Placidus Wolter möglich. Die Erzabtei St. Martin wurde 1863 von den Brüdern als Benediktiner-Kloster neu gegründet und fünf Jahre später zur Abtei erhoben.

Neben der Pastoralarbeit in benachbarten Gemeinden und dem Gästehaus des Klosters bilden wissenschaftliche Tätigkeiten ein wichtiges Arbeitsfeld der Mönche. So besitzt die Erzabtei Beuron mit rund 405.000 Werken die größte Klosterbibliothek Deutschlands. Schwerpunkte bilden Theologie, die Geschichte des Benediktinerordens und die Kunstgeschichte des Mittelalters.

Zum Klosterkomplex gehört die beeindruckende barocke Kloster- und Wallfahrtskirche mit wertvollen Deckengemälden, ebenso die Gnadenkapelle mit den Ausmalungen im Beuroner Stil und und das international bekannte Vetus Latina Institut. Im Konvent, der Klostergemeinschaft von Beuron, leben heute rund 30 Mönche. Jeweils zur Hälfte sind sie Brüder, also Mönche ohne Priesterweihe und Patres mit Priesterweihe. Geleitet wird das Kloster vom Abt, der in Beuron den Ehrentitel Erzabt trägt.

Wie in allen Benediktinerklöstern prägt auch in Beuron der Geist der Regula Benedicti, der Ordensregel, die der heilige Benedikt von Nursia für seine Klostergemeinschaft verfasst hat, das gemeinschaftliche Leben. In der orthodoxen, armenischen und katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt, auch in der evangelischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche gilt er als bedeutender Glaubenszeuge.

Die barocke Abteikirche ist von 5:00 Uhr morgens bis 20:00 Uhr, Dienstag bis 19.00, geöffnet. Die Bibliothek kann nur nach Voranmeldung für wissenschaftliches Arbeiten genutzt werden, der Lesesaal ist in einem Neubau untergebracht, der 2003 fertiggestellt wurde. Die Bücher sind in einem 1925 erbauten sechsstöckigen Regalmagazin untergebracht. Eine Besichtigung des Klosters ist nicht möglich.








Kirchenbesuch

Die Fassade der Kirche weist Reste einer historischen Barockaußenbemalung auf. Im Hochaltar hat der Beuroner Kunststil überdauert. Das Altarbild kann ausgewechselt werden, das von der Krönung Mariens wird jährlich zur Weihnachtszeit gegen das Bild mit der Krippenszene ausgetauscht. Dieses Bild ist ein Werk von Gabriel Wüger aus dem Jahr 1867. Weil es zusammengerollt aufbewahr wurde, musste es vor einigen Jahren aufwändig restauriert werden.

Die Orgel der Abteikirche wurde 1984 von der Orgelbaufirma Johannes Klais aus Bonn erbaut. Ist die Hautkirche noch im bekannten Stil anderer Kirchen in der Region prächtig ausgestattet, so hat uns die Ausstattung der Gnadenkapelle mehr als beeindrucht und dieser Stil entspricht viel mehr unserem Geschmack.

Als Beuroner Schule wird eine Gruppe von Künstlern bezeichnet, die 1868 hier zur Erneuerung der katholisch-kirchlichen Kunst begründet wurde. Die Schule orientierte sich stark an der ägyptischen, altchristlichen und byzantinischen Kunst und wirkte im ganzen eher anregend als wirklich erneuernd.

Die Beuroner Gnadenkapelle wurde in den Jahren 1898 bis 1899 nördlich an das Schiff der damals im Sinne der Beuroner Kunstschule umgestalteten Abteikirche angebaut. So wurde für das Gnadenbild, einer spätgotischen Pietà aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, ein würdevollen Aufstellungsort geschaffen. Es wurde zum ersten Mal im Jahr 1669 erwähntund galt als wundertätig. Daher wurde es zum Ziel von Wallfahrten, die besonders im 18. Jahrhundert aufblühten, mit der Säkularisation 1802/03 allerdings ein jähes Ende fanden. Erst als die Benediktiner sechzig Jahre später das Kloster wieder besiedelten, wurde mit einem feierlichen Gottesdienst am Pfingstmontag 1863 die Wallfahrt wieder belebt.

Von der Abteikirche eintretend, finden sich im Langhausgewölbe Darstellungen der vier Propheten Ezechiel, Jesaja, Daniel und Jeremia. Die Wände schmücken auf Höhe der Fenster alttestamentliche Frauengestalten als typologische Vorbilder Mariens und die Stammväter der Häuser Israels und Davids, aus denen Maria hervorging.

Auch die Wände der Querarme und die Apsis sind wundervoll bemalt. In mehreren szenischen Darstellungen wird das Leben Mariens mit dem Gottessohn dargestellt. Am Anfang steht links die Ankündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel. Sechs vergoldete Kupferreliefs führen die Szenenfolge mit den Sieben Schmerzen Mariens weiter, am Schluss steht rechts die Begegnung Mariens mit dem Auferstandenen am Ostermorgen.

Die Apsis zeigt die Kreuzigung, in für die Beuroner Kunst typischen Weise wird das Ereignis aus der nachösterlichen Perspektive ohne Leiden dargestellt. Das Kreuz wird zum Lebensbaum, in welchem die Vögel des Himmels nisten, während aus den vier entspringenden Flüssen des Paradieses Hirsche trinken.

Obwohl die Gnadenkapelle mit überaus komplexen und inhaltsschweren Bildern ausgestattet ist, wirkt hier nichts überladen oder kitschig. Im Gesamteindruck überwiegt das Dekorative, viel Gold und einfach sehr exotisch und wunderschön und für ein Kloster in dieser Region etwas ganz Besonderes. Die Bilder sind viel weniger wuchtig als die Darstellungen im Hauptschiff, der Stil - auch am Portal - erinnert an moderne Comiczeichungen, aber ganz zart, flächig in Pastell und ätherisch ohne Dynamik. Alleine für diese Kapelle lohnt sich ein Auflug nach Beuron.








Video zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Deutschland | Baden-Würtemberg | Schwäbische Alb | Klöster und Museen | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |