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| Rundgang |
An der Elsässer Weinstraße liegt eingebettet zwischen den Rebstöcken der typische Elsässer Ort Hunawihr, der regelmäßig zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs gekürt wird. Eigentlich wollten wir zu Fuß von unserer Ferienwohnung Gite de Moulin in Ribeauvillé hierher laufen. Das haben wir leider aus Zeitgründen nicht mehr geschafft und sind deshalb mit dem Auto gefahren, fanden gleich am Ortseingang einen kostenlosen Parkplatz an der Straße und erkundeten das reizende kleine Örtchen zu Fuß.
Große Touristenströme und Souvenirlädchen sucht man hier vergebens und die Busladungen werden höchsten unten an der Hauptstrasse abgeladen. Denn hier befindet sich der Schmetterlingsgarten Jardins des Papillons und das Auswilderungscenter zur Wiederansiedlung von Störchen und Fischottern namens NaturOparC. Beide Attraktionen verfügen über eigene Parkflächen.
Hunawihr wurde laut Legende im 7. Jahrhundert von dem Herrscher über die Franken namens Hunon gegründet. Dessen Gattin Huna hat der Ort seinen Namen zu verdanken hat. Rund um den Brunnen unten im Dorf entwickelte sich eine Wallfahrt zum Gedenken der 1520 heilig gesprochenen Huna, die der Überlieferung gemäss hierher kam, um die Kleider der Ärmsten zu waschen. Hunon vermachte das Dorf dem Kloster von Saint-Dié in den Vogesen.
Heute ist der Brunnen Sainte-Hune ein idyllischer Platz für ein Picknick, den auch einige Fahrradfahrer bei unserer Ankunft schon für sich entdeckt hatten. Das Waschhaus in der Nähe des Brunnens stammt aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und ist von einem großen Dach überdeckt, das die Wäscherinnen vor Sonne, Regen und Schnee schützte.
Von hier aus leicht zu erreichen ist die hoch über dem Dorf liegende Kirche St.Jacques le Majeur aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Diese Kirche wurde auch als Bergfried oder Wehrkirch, wohin die Winzer bei Angriffen flüchten konnten, benutzt und rundum findet man einen befestigten katholischen Friedhof. Der protestantische Friedhof liegt außerhalb der Befestigung.
Wir hatten Glück und zwei Damen aus dem Dorf hatten bei unserer Ankunft gerade die Kirche für eine angemeldete und sehr laute deutsche Wandergruppe aufgeschlossen.
So könnten wir mit reinschlüpfen und auch das Innere besichtigen. Die Innenwände des Glockenturms sind mit Wandmalereien geschmückt, die as Leben und die Wunder des Heiligen Nikolaus und die Krönung der Jungfrau durch die Dreiheiligkeit zeigen. Diese während der Französischen Revolution überdeckten Wandmalereien kamen erst 1878 wieder zum Vorschein und wurden 1968 restauriert.
Die Kirche hat ein asymmetrisches Kirchenschiff und auf der Empore befindet sich die im Elsass älteste französische Orgel des Orgelbauers Callinet aus dem Jahr 1765. Kurios und im Elsass einmalig ist der der Zugang zur Kanzel über eine hintere Treppe und einen durch den Pfeiler gebohrten Durchgang.
Nach dem Besuch der Kirche ging es etwas bergab über die Rue de l`Eglise zurück ins Dorf.
Das Dorf Hunawihr setzt sich aus Winzerhäusern mit straßenseitigen Giebeln und mit kleinen engen Höfe zusammen, die größtenteils aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen. Nur wenige sind noch ein Jahrhundert älter. Die Winzerhäuser beschränken die Verzierung auf das Fachwerk, die Fensterrahmen und das Portal. Die Herrenhäuser, die meistenteils im 19. Jahrhundert erbaut wurden, legen demonstrativere Dekoration auf. Auch hier in Hunawihr heisst die Hauptstrasse natürlich Grand Rue und die prächtigsten Häuser liegen an dieser Straße.
So wie das vollkommen aus Stein gebaute Renaissance-Haus, das 1610 im Auftrag des Vogtes und seines Rates errichtet wurde, um darin den Gemeinderat unterzubringen. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen die Gemeinde, dieses Gebäude 1731 an einen reichen Bürger von Hunawihr zu verkaufen. Das Gebäude diente bis zur französischen Revolution als Abgabenhof, danach bis heute wurde es als Wirtshaus durch verschiedene Eigentümer genutzt.
Das Fachwerkhaus an der Straßenecke zwischen Grand’Rue und Rue St-Jacques ist eines der ältesten Winzerhäuser von Hunawihr. Es besitzt ein gemauertes Erdgeschoss und Stockwerke aus Fachwerk mit leicht gerundeten Verblattungen, typisch für das Ende des 15. Jahrhunderts.
Neben zahlreichen anderen Fachwerkhäusern sind die Ehemalige Getreidehalle, fünf kleine Tagelöhnerhäuser, das protestantische Pfarrhaus, das katholische Pfarrhaus, das Wirtshaus zum Schlüssel und die ehemalige Weberei sehenswert.
Der prächtigste Brunnen von Hunawihr stammt aus dem 17. Jahrhundert und steht vor dem Haus Nr. 2 in der Rue de l’Église. Vom Ort aus hat man auch einen prächtigen Blick zum Château du Girsberg, zum Château de Saint-Ulrich und weiter hoch zum Château du Haut-Ribeaupierre.
Uns hat es in diesem Ort sehr gut gefallen, es ist bei weitem nicht so touristisch wie die überlaufenen Nachbarorte. Beim nächsten Mal kommen wir dann wirklich mal zu Fuß über die Weinberge hierher.
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