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RIBEAUVILLÈ

Sieben Nächte wohnten wir im September 2023 im schönen Ort Ribeauvillé in der Ferienwohnung Gite de Moulin. Von hier aus waren wir in wenigen Gehminuten auf der der Gran Rue, der touristischen Hauptsstrasse des zwischen Rebstöcken und Gebirge liegenden charmanten Ortes. Hier in Ribeauvillé, auf deutsch Rappoltsweiler und auf elsässisch Rappschwihr, wurde das historische Erbe sehr schön bewahrt.

Ribeauvillé liegt 15 Kilometer nordwestlich von Colmar, auf halber Strecke zwischen Straßburg und Mühlhausen, am Ostrand der Vogesen am Talausgang des Strengbachs auf einer Höhe von 185 Metern. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges und erstreckt sich von der Rheinebene über die Weinberge der Vorbergzone bis zum Gipfel des 992 m hohen Taennchel im Westen. Durch die Stadt verläuft die Elsässer Weinstraße, die Route des Vins d’Alsace. Außer einer Besichtigung der Stadt mit der kleinen Touristen-Bimmelbahn, werden täglich von Mai bis Oktober (außer montags und samstags) kostenlose Führungen durch die Altstadt und das Rathaus angeboten.

Die Geschichte der Siedlungsstätte geht zurück bis in die Römerzeit, das wurde durch zahlreiche Münzfunde belegt. 1290 ist Rappoltsweiler erstmals als Stadt bezeugt. Nach und nach entstanden verschiedene Stadtteile: zwei Oberstädte und zwei Unterstädte; zudem wurden Befestigungsanlagen mit vier Stadttoren erbaut. Die alten Mauern um die Stadtviertel kann man heute nur noch anhand einiger Straßenzüge erahnen, in der Mitte des Ortes hat man auf der Hautpstraße den großen Metzgerturm stehen lassen, der heute ein Wahrzeichen der Stadt ist.

Seit 1038 sind die Herren zu Rappoltstein urkundlich fassbar, die bis 1673 die Rechte der Stadtherren ausübten. Diese ließen etwas oberhalb drei Wehrburgen bauen, deren Ruinen die Stadt und die umgebenden Hügel heute noch majestätisch überragen. Alle drei sind über einen Wanderweg am Berghang entlang zu erreichen, er führt zum Château du Girsberg, zum Château de Saint-Ulrich und weiter hoch zum Château du Haut-Ribeaupierre. Weiter im Tal ist das Kloster Notre-Dame de Dusenbach ebenfalls einen Besuch wert.

Zahlreiche Feste gliedern den üppigen Veranstaltungskalender dieses Orts: der Frühjahrsmarkt, das Kougelhopf-Fest Anfang Juni, die Weinmesse Ende Juli und das Festival für alte Musik im Oktober. Aber vor allem der "Pfifferdaj", das Fest der fahrenden Musikanten, ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. Leider haben wir es um eine Woche verpasst, denn es findet immer am ersten Sonntag im September statt. Aber an diesem Termin muss man auch lange im Voraus buchen um eine Unterkunft oder einen Platz im Restaurant zu bekommen.

Dieser Tag findet zur Erinnerung an die Treffen des Stadmusikantenberufsverbands atatt, der sich seit 1481 in Ribeauvillé versammelte, um ihrem einstigen adligen Schutzherrn, dem Seigneur de Ribeaupierre, den Treueid zu bestätigen. Dieses Fest ist das älteste in Elsass und es findet ein fantasievoller Wagenumzug mit Blaskapellen statt, mit einem jedes Jahr wechselndem mittelalterlichen Thema. Unten ist ein Video vom Pfifferdaj 2023 eingebunden.

Auch zur Weihnachtszeit herrscht hier Hochsaison, denn der hier stattfindende mittelalterliche Weihnachtsmarkt ist ebenfalls sehr bekannt. Der Tourismus und die Gastronomie sind hier ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, eine wichtige Rolle spielt natürlich auch der Weinbau. Auf 321 Hektar Rebfläche findet man hier bekannte Alsace-Grand-Cru-Weinlagen wie Geisberg, der vorwiegend mit Riesling bepflanzt ist, Kirchberg und Osterberg.

In der Stadt füllt der Mineralwasserabfüller Société des Eaux Wasser unter dem Markennamen Carola ab und der japanische Elektronikkonzern Sony hat hier eine Niederlassung.









Rundgang

Tagsüber kommen viele Tagestouristen, entweder mit dem Auto, dem Fahrrad, oder die Reisebusse setzen sie unten zwischen dem Anfang der Hauptstrasse und dem Stadtpark am großen Kreisverkehr ab. Die Grand Rue führt mit rund einem Kilometer Strecke von Ost nach West längs durch Ribeauvillé, die meisten Besucher haben kaum Zeit und laufen hier nur einmal hoch und wieder runter und besuchen die zahlreichen Geschäfte, auch hier ein Mix zwischen Genuss, Kunst, Kitsch, Eingemachtem in Gläsern, überteurtem Käse und allerlei Krempel. Der Durchgansverkehr in Richtung Vogesen ist zum Glück recht spärlich und wird um das alte Ortszentrum herumgeleitet.

Abseits der Grand Rue sollte man aber auf jeden Fall auch einen Abstecher in die Seitengassen zu den pittoresken Viertel machen, die mit blumengeschmückten Gebäuden gesäumt werden. Die Häuser hier im Ort stammen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, immer aufgelockert von Plätzen mit Gastronomie und Brunnen im Renaissance-Stil. Zu den dominierenden mittelalterliche Baudenkmälern gehört auch die Pfarrkirche Saint-Grégoire-le-Grand. Das Gebäude hat ein Haupt- und zwei Seitenschiffe, ist gotischen Stils und von der rheinischen Schule beeinflusst.

Sehenswert ist das Rathaus am Place de l’Hôtel de Ville aus dem 18. Jahrhundert, es ist seit 1932 als historisches Denkmal eingetragen. Die ansehnliche Silberhumpensammlung, die der Stadt von den Grafen von Ribeaupierre vermacht wurde, haben wir uns allerdings nicht angesehen.

Ein sehr beliebtes Fotomotiv ist der 29 Meter hohe Metzgerturm (Tour des Bouchers) aus dem Jahr 1260, er gilt heute als Wahrzeichen von Ribeauvillé. Seinen Namen verdankt er dem Schlachthof und den Metzgerständen, die sich einst davor befanden. Er wurde als Torturm zwischen der Ober- und Unterstadt als Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen errichtet und im Jahr 1536 erhöht. Besonders markant ist der Uhrturm, in dem sich bis heute noch eine Glocke befindet. Sie verkündete im Mittelalter den Stadtbewohnern den Beginn der nächtlichen Sperrstunde.

Die ehemalige Getreidehalle (Halle aux Blés) und das Musikantenhaus (Maison des Ménétriers) mit seinem alten alten Fassadenschmuck aus dem Jahr 1683 ziehen ebenfalls die Besucher an.

Nicht weit von unserer Unterkunft im oberen Bereich leigt der Place de la Sinne mit dem schönen Friedrichsbrunnen aus dem Jahr 1862. Hier hat es uns sehr gut gefallen, weil man sich entspannt auf eine der Bänke setzen kann. Oder auf die Terrasse vom Hotel und Restaurant Au Cheval Blanc, wo wir zwei Mal Essen waren.

Nicht weit davon kann man direkt am kleinen Stadtbach sitzen und die vorbeikommenden Spaziergänger beobachten, bis zum Place du Bouc ist es nicht weit. Der war bis 1965 Treffpunkt zahlreicher Waschfrauen. Besonders markant ist hier das gelbe Eck-Fachwerkhaus aus der Renaissancezeit mit Wendeltreppe und geschnitzten Eckpfosten. Ein paar Meter weiter folgt dann der Place de la Republique, der ebenfalls mit einem Brunnen aus der Renaissancezeit bestückt ist und rundzm stehen bunte Häuser. Tolle Fotomotive findet man jedenfalls in Ribeauvillé an jeder Ecke und ich kann hier nur eine kleine Auswahl zeigen.








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