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NEUF-BRISACH

Ein kurzer Ausflug führte uns nach dem Besuch in Kaysersberg und Kientzheim von der Weinregion in Richtung Rhein, genauer gesagt zur Festungsstadt Neuf-Brisach.

Eigentlich hätten wir vorher auch schon von Deutschland hierher fahren können, als wir im Landkreis Emmendingen oder im Markgräflerland Urlaub machten. Aber da haben wir es nur auf die deutsche Seite nach Breisach geschafft. Dabei liegt Neuf-Brisach nur etwa drei Kilometer westlich des Rheinseitenkanals und vom Rhein entfernt.

Erbaut wurde die Stadt Anfang des 18. Jahrhunderts vom Festungsbauer Prestre de Vauban zusammen mit Jacques Tarade, der sie als Planstadt in Form eines Achtecks mit zentralem Exerzierplatz und einem schachbrettförmig angelegten Straßennetz als Idealform einer Festungsstadt anlegte. Innerhalb der Mauern gab es Unterkünfte für die Soldaten und Offiziere, Versorgungseinrichtungen, eine Kirche und natürlich auch Wohnhäuser für nicht-militärische Einwohner. Eine beeindruckende Anlage aus Mauern, Gräben Vorwerken und Toren schütze sie ringsum vor Angriffen. Diese Art der Stadtanlage war repräsentativ für die Militärarchitektur des Barock. Unter Ludwig XIV. wurden viele befestigte Städte an den französischen Grenzen nach diesem Vorbild angelegt, unter anderem Saarlouis.

1743 widerstand die Festung einem Angriff der Österreicher, aber nach diesem Ereignis spielte die Stadt bis 1870 keine Rolle in der europäischen und nicht einmal in der regionalen Geschichte. Die Stadt wurde dann während der Belagerung im Deutsch-Französischen Krieg 1870 einem neuntägigen Artilleriebeschuss ausgesetzt, was starke Zerstörungen verursachte. Von 280 Gebäuden wurden 60 völlig zerstört, 70 stark und 135 teilweise beschädigt. Nur 15 Gebäude blieben unversehrt und die Zivilbevölkerung fand während des Bombardements in den Kasematten Schutz.

Die Stadt wurde später wieder aufgebaut, wobei die Anlage militärisch jedoch bedeutungslos blieb. Die wirtschaftliche Entwicklung fand in den Nachbar-Gemeinden Biesheim und Volgelsheim statt. Seit Auflösung der Garnison im Jahr 1992 ist Neuf-Brisach fast eine reine Wohngemeinde für Pendler nach Colmar und in den Breisgau.

Wir parkten auf einem etwas außerhalb gelegenen kostenlosen Parkplatz, aber das wäre gar nicht nötig gewesen. Wir hätten auch innerhalb der Festungsmauern im Zentrum etwas gefunden, aber so hatten wir wenigstens einen schönen Spaziergang bei Sonnenschein. Der Rundweg führt uns durch den Park und über die Rue de Colmar vorbei an den ersten Besfestigungen durch das Porte de Colmar in die sternförmig befestigte Stadt.

Dabei kamen wir auch am Vauban-Kanal vorbei, der im Jahr 1699 als Transportweg für den Festungsbau in kurzer Zeit erstell wurde. Über eine Länge von 28 km verband er die Steinbrüche von Pfaffenheim am Fuß der Vogesen mit der Baustelle der Festung. Das Baumaterial, Holz für Gerüste und Steine für den Bau der Festungsmauern wurde hier auf flachen Kähnen von je drei Soldaten gezogen. 1703 wurde der Kanalabschnitt zwischen Vogesen und Ill zugeschüttet, heute ziehen hier nur noch Enten ihre Kreise auf dem Wasser. Die Soldaten wurden auch für alle Arbeiten am Bau selbst mit eingesetzt, so ergab sich die erstaunlich kurze Bauzeit von nur 4 Jahren.

Auf dem zentralen Exerzierplatz namens Place d’Armes findet heute der Markt statt und rundum liegen ein paar Geschäfte und Restaurants. Die Straßen sind rundum rechtwinklig angeordnet mit gleich großen Häuserblöcken vom 50 × 50 Metern.









Spaziergang

Wir schauten uns die Stadt und die drei Tore an, die herein und herausführen. Die Befestigungsanlagen gehören seit 2008 zusammen mit 11 anderen Standorten in ganz Frankreich zum UNESCO-Weltkulturerbe "Festungsanlagen von Vauban". Die Stadtkirche St. Louis von 1777 wurde wurde nach ihrem Wiederaufbau im Jahr 1975 eingeweiht.

Wir spazierten auch auf der Außenseite einmal um die Festung herum, hier stehen auch einige Kunstwerke in den Gräben zwischen den Vorwerken. Die Dimensionn der Mauern und Vorwerke sind sehr beeindruckend, eine Armee des 18. Jahrhunderst konnte sich hier schon vergeblich bemühen. Die hohen Mauern stehen ja nicht frei, sondern umgeben einen dahinter aufgeschütteten künstlichen Berg, somit könne sie auch heftigem Artilleriebeschuss wiederstehen. Die Fläche und Höhe dieses Berges bietet genug geschützten Raum, um riesige Mengen an Vorräten zu lagen und somit jeder Belagerung zu trotzen. Das im Sommer 2018 in den Kasematten eröffnete Museum Musée Arts Urbains et du Street Art haben wir nicht besucht.

Zurück am Parkplatz wurden wir noch von einer Katze verabschieder und fuhren zurück nach Ribeauvillé, wo wir noch einen Absdspaziergang im Dorf machten.










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