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Ein wichtiges Thema in Georgien ist der Weinanbau, dem ich eine eigene Seite gewidmet habe. Und wo es guten Wein gibt, da sind auch Weinbrand und Trester nicht weit. Bleiben wir also erst einmal beim Schnaps.
Georgischer Weinbrand zeichnet sich durch ein edles und feines Bouquet mit feinem Vanillearoma aus. Er hat einen samtigen Geschmack und eine angenehme Bernsteinfarbe und kann durchaus international mithalten. In Georgien hatte sich bereits seit 1884 eine Kognakproduktion etabliert. Auf der Konferenz von Jalta überraschte Josef Stalin damals schon Winston Churchill mit der hohen Qualität.
Georgischer Weinbrand wird mit traditionellen, aus Frankreich bekannten Technologien, zur Reife gebracht. Hauptexportmarkt ist Russland, denn dort darf sich der Weinbrand noch Cognac nennen. Das Etikett muss allerdings kyrillisch sein.
Im Jahre 1884 gründete David Sarajishvili das heutige Traditionsunternehmen Sarajishvili in Tbilisi und diesem Brandy bekommt man auch überall in verschiedenen Altersstufen und somit Preiskategirien in den Bars der Hotels. Bevorzugt natürlich vor den ebenfalls guten Produkten aus dem Nachbarland Armenien.
Sarajishvili entwickelte sich rasch zu einem der führenden Spirituosenhersteller, im Jahr 1913 wurde Sarajishvili mit der Ernennung zum Hoflieferanten des russischen Zaren geehrt. Im Laufe der Jahrzehnte durchlebte das Unternehmen Sarajishvili viele Rückschläge wie Kriege, Zerstörung, Revolutionen bis hin zu gesetzlichen Einschränkungen der Produktion und Umbenennung.
Ab 1994 wurde das Unternehmen re-privatisiert und auf Initiative des neuen Eigentümers wurde der Name Sarajishvili wieder verwendet. Die Produktion erhielt mehr als 250 Auszeichnungen auf internationalen Ausstellungen und Wettbewerben, darunter: 6 Super Grand-Prix, 35 Grand-Prix, 1 Doppelgold, 1 großes Gold und 155 Goldmedaillen. Zur Zeit wird in 20 Länder expprtiert, auf 4 verschiedene Kontinente. Kaufen kann man auch in Deutschland, z.B. bei www.geovino.eu.
Doch Brandy ist nicht das Getränk der kleinen Leute. In Georgien braut sich scheinbar jeder seinen eigenen Schnaps, der hier Tschatscha genannt wird. Die unprofessionelle Schnapsbrennerei zu privaten Zwecken ist hier erlaubt. Ursprünglich war Tschatscha nur ein Schwarzbrand für den Privatgebrauch und bis heute ist er in dieser Form auf dem Lande noch weit verbreitet, mittlerweile findet aber auch professionelle Produktion zu kommerziellen Zwecken statt.
Doch es ist nicht unbedingt immer ein Tresterbrand gemeint, Tschadscha kann auch aus Früchten bestehen. Georgische Bauern verwenden dafür Feigen, Mandarinen, Maulbeeren, Aprikosen oder Kirschen. Tschatscha, Araki und Wodka werden meist synonym verwendet. Tschatscha ist streng genommen nur der Tresterbrand, Araki ist der Überbegriff für alle Destillate. Wodka wird meist als Bezeichnung gegenüber Ausländern verwendet: Schnaps ist dann Georgischer Wodka. Wir haben uns durch einige Produktionen probiert und waren durchweg begeistert davon.
Auch im Hotel Deutsche Mühle in Bolnisi gab es welchen. Er wird in Kachetien destilliert, aus Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Feigen und - etwas ganz Besonderes und sehr selten zu bekommen - aus Kornelkirschen. Am intensivsten fanden wir den Aprikosenbrand, der aus wilden Aprikosen gebrannt wird. Wir hatten am Ende drei Halbliterflaschen im Koffer.
Nach der Destillation hat ein Tschatscha einen Alkoholgehalt von ca. 70 % vol. Er wird deshalb mit Quellwasser verdünnt.
Bier ist natürlich auch verbreitet, wobei Georgien aber doch eher dein Weinland ist. Der Markt wird von vier Großbrauereien beherrscht. Wir haben ein paar Mal ein Bier getrunken, das war lecker. Die Namen der probierten Sorten habe ich allerdings vergessen.
Georgiens beliebte Kurorte Borjomi und das kleinere Likani nebenan sind dem Reisenden am besten bekannt durch das Mineralwasser, das man überall im Land kaufen kann.
Das Wasser von Borjomi, für die Gastronomie meist in edler Glasflasche mit Hirschemblem abgefüllt, ist ziemlich salzig und wird von Georgiern gerne bei einem Kater getrunken. Wer es mal in Deutschland probieren möchte, der kann es hier bestellen.
Likani in der hellgrünen Plastikflasche war unser Lieblingswasser, es ist ebenfalls leicht salzig und an der grünen Flasche leicht zu erkennen. Man sollte es aber frisch trinken, abgestanden ist es nicht mehr ganz so lecker. Der Salzgehalt ist bei großer Hitze sehr angenehm, der Körper verlangt quasi nach diesem Wasser, wenn man es erst mal probiert hat.
Bereits im ersten Jahrtausend nach Christus wurden die Quellen genutzt, Archäologen entdeckten hier ein steinernes Bad. 1829 trugen russische Soldaten die Kunde von der Wirkung des Heilwassers nach Moskau. Begeistert von den Heilquellen und der Schönheit der Schlucht und der Wälder rund um Borjomi ließ Großfürst Nikolai Michailowitsch Romanow hier eine Sommerresidenz errichten, die als "Likani-Palast" bekannt wurde.
Im Jahr 1906 ließ der Großfürst die erste Abfüllfabrik für Wasser in Borjomi bauen und führte die Marke mit dem Namen des Kurorts in Russland ein. Sie existiert bis heute, ist inzwischen Eigentum der niederländisch-georgischen Firma Georgian Glass and Mineral Water (GG&MW).
Das Heilwasser wirkt gegen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und Stoffwechselerkrankungen. Wegen seines hohen Fluoridgehalts wird es auch zur Vorbeugung gegen Karies eingesetzt. Heilwasser kann man hier an verschiedenen Quellen im Ort sogar kostenlos trinken. Am Brunnen im Kurpark kommt es mit etwa 36 °C warm heraus ist leicht mit natürlicher Kohlensäure versetzt.
Mit dem Ende der Sowjetunion begann auch der Niedergang von Borjomi. Der Markt für das Mineralwasser in Russland und die Heilbehandlungen fiel weg und die Anlagen des Kurparks verfielen. Sie wurden aber später wieder neu aufgebaut und heute kommen vor allem im Sommer wieder zahlreiche Besucher, nicht nur aus Georgien. Auch russische Touristen sind wieder in Borjomi zu finden, ebenso wie es Borjomi Water sowohl in Kiew als auch in Moskau wieder zu kaufen gibt. Von 2006 bis 2013 war der Import in Russland verboten.
Ein weiteres bekanntes Heilwasser ist Nabeghlavi aus dem gleichnamigen Ort in Westgeorgien. Es ist sehr hoch mineralisiert, fast sechs Mal stärker als ein Mineralwasser aus dem Alpenraum. Die Quelle wurde 1905 entdeckt.
In den Hotels gibt es noch eine Menge andere Wassersorten, meist in kleinen Flaschen am Nachttisch. Sehr verbreitet ist hier Sno aus dem gleichnamigen Tal an der Heerstraße. Die Flaschen braucht man bei der Hitze auch, auf jeden Fall sollte man sich in einem der zahlreichen kleinen Märkte immer mit genug Wasserflaschen versorgen. Auf Wanderungen kann man direkt aus Mineralquellen trinken und sich dort die Flaschen füllen. Neben dem kommerziell vermarkteten Mineralwasser gibt es im Land eine hohe Anzahl an natürlichen Mineralwasserquellen, wo man kostenlos Wasser entnehmen kann. Viele dieser Quellen überziehen die nähere Umgebung mit rötlichen und gelblichen Sinterbildungen.
Eine stabile Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist in Georgien problematisch, vor allem in den Städten muss man daher aufpassen. Das Trinkwasser kann mit Keimen belastet sein, die westeuropäische Mägen nicht vertragen. Darunter leiden selbst Georgier, die nach vielen Jahren in Zentraleuropa nach Georgien zurückkehren. Auch wenn es dem Gedanken an eine intakte Umwelt widerspricht: unbedingt Mineralwasser in Flaschen kaufen.
Ich habe gleich am ersten Tag in Tbilisi einen Fehler gemacht und an einem Trinkbrunnen Wasser getrunken, das nicht aus einer Plastikflasche war. Das habe ich dann eine Woche lang bereut, es war der schlimmste Durchfall aller Reisen bisher. Selbst in Indien hatte ich nichts vergleichbares.
Wer nicht nur von Wasser und Alkohol leben möchte, der findet in Georgien noch eine bereite Auswahl an anderen Getränken. Zum Frühstück gibt es oft Fruchtsäfte. Meist natürlich Orange, aber im Land bekommt man im Tetra Pack oder bei Bauern in Flaschen aber auch ausgefallenere Sorten wie Kornelkirschensaft, Granatapfelsaft, Quittensaft, Brombeersaft oder Maulbeersaft.
An den Südwesthängen des Kaukasus am Schwarzen Meer hat der Teeanbau eine 150-jährige Tradition. Der erste georgische Tee wurde ab 1861 größeren Mengen produziert, große Lieferungen erreichten 1885 Russland. 1899 wurde Georgischer Tee mit einer Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris ausgezeichnet. Im Jahr 1980 gab es mehr als 70.000 Hektar Teeplantagen. Georgien produzierte in Spitzenzeiten bis zu 133.000 Tonnen Tee und war damit nach Indien, China, Japan und Sri Lanka der fünftgrößte Tee-Produzenten der Welt.
Die Produktion ist zurückgegangen, seit Russland kein Abnehmer mehr ist und in Indien einkauft. Teeliebhaber sollten sich aber unbedingt schwarzen oder grünen Tee mitnehmen. Aufgrund der natürlichen Bedingungen kann auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden verzichtet werden, daher ist georgischer Tee ökologisch unbelastet.
Georgien ist eines der Pionierländer der Limonadenproduktion und es gibt überall sehr ausgefallene Sorten zu kaufen. Im Jahr 1887 erfand der Apotheker Mitrophane Laghidse auf der Suche nach einem Hustensirup ein Erfrischungsgetränk namens Tarchuna auf Estragonbasis, dass später in besonders in den sowjetischen Republiken sehr populär wurde. In Folge entwickelte sich die Estragonlimonade zu einem Schlager in der gesamten sowjetischen Welt, auch andere Limonaden wurden nach demselben Prinzip, Sirup vermischt mit Sodawasser, hergestellt.
Die größten Produzenten industrieller Limonade sind Natakhtari, Zedazeni, Kazbegi und Zandukeli. Mit der technischen Ausstattung und der Qualität der Rohstoffe ist heute die Zedazeni Brauerei einer der modernsten Getränkehersteller, nicht nur in Georgien. König Pilsener Bier wird dort auch gebraut. Zedazeni Quellwasser ist einzigartig und bestens für die Herstellung von Bier- und Erfrischungsgetränken geeignet.
Das Ergebnis ist in der gesamten Region beliebter als die bekannten Produkte amerikanischer Großkonzerne, aber ebenfalls sehr süss. Neben dem giftgrünen Estragon gibt sind die Geschmacksrichtungen Birne, Creme, Seperave und Berberitze sehr bliebt. Wir mögen Estragon und Creme, trinken aber normalerweise keine Limonaden. Unsere erste hatten wir in Köln in einem georgischen Café, der TAMADA Georgian Bakery.
Auf den Straßen von Tbilisi wird aus Bottichen und Fässchen russischer Kwas verkauft. Es handelt sich dabei um ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk, das mittels nicht-alkoholischer Gärung aus Wasser, Roggen und Malz gewonnen wird. Wir kennen es unter dem Namen Brottrunk. Es hat einen geringen Alkoholgehalt von max. 1,5 % und schmeckt leicht herb, ich vertrage es leider gar nicht.
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Sarajishvili - The COMPANY
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