| Weltreisen | Indien | Unterkunft | Site-Map | HOME |
| Lage | Zimmer | Frühstück | Essen | Fazit |
Die schöne Webseite des Wild Brook Retreat lockte uns in diese Region, weit ab von Menschenmassen und Tourismus. Wer hier einige Tage verbringt, der sollte die Natur lieben und die Vogelbeobachtung. Es ist ein Öko Hotel im besten Sinn, denn hier gibt es weder Strom noch fließend heißes Wasser. Rasieren, föhnen oder Batterien aufladen kann man vergessen, dafür wird man mit zahlreichen Vogelstimmen und einem netten Team aus Wildlife-Enthusiasten belohnt. Ein kleiner 12V/230V-AC/DC-Wandler für das Aufladen von Kamera und Laptop und zum Rasieren im Jeep bei einer Safari ist zu empfehlen, wenn man länger als 3 Tage bleiben will.
Schon im Hotel Haveli Hari Ganga in Haridwar wurden wir von einem netten, bärtigen Herrn angesprochen, der sich als Hotelbesitzer vorstellte und um ein Mitfahrgelegenheit bat. In unserem Auto war genug Platz, also nahmen wir ihn mit, was aufgrund der Wegstrecke eine gute Entscheidung war. Der Fahrer häte mangels Beschilderung im Naturschutzgebiet seine Mühe gehabt.
Mr. Manoj Kulshreshtha hat mit dem Wild Brook Retreat einen Lebenstraum verwirklicht. Er hat auf dem leeren Berggrundstück am Anfang im Zelt gecampt und nach und nach unter Mühen diese Anlage gebaut. Er bringt auch Schulkindern und Gästen die Natur näher und alles was er tut, das kommt von Herzen. Er selbst wohnt in Jaipur, seine Frau führt dort ein Gästehaus, und nur für spezielle Gäste kommt er persönlich vorbei. Die Leitung des Ressorts und die Wildlifetouren liegen sonst in den ebenso kompetenten Händen von Dr. Chaturbhuj, einem angenehmen jungen Ökologen, der den gemeinsamen Traum mitträumt. Zusammen mit zwei Angestellten wohnt er auf dem Grundstück. Um nicht ganz von der Welt abgeschnitten zu sein haben sich die Jungs an ihre Solarbatterien in ihrem Raum einen alten kleinen S/W-Fernseher angeschlossen - der Strom reicht aber eigentlich nur für die Nachrichten. Manches ist immer noch im Aufbau oder im Wandel, wenn eine bessere Lösung bezahlbar ist
Ich könnte Romane schreiben, denn die nächsten drei Tage verbrachten wir zusammen, es stellte sich heraus dass wir für drei Nächte die einzigen Gäste waren. Zusammen gingen wir mit der Kamera auf Vogeljagd und an den Abenden leerten wir im Schein von Petroleumlampen gemeinsam auf der Terrasse eine Flasche Rum, unterhielten uns über Ökologie, Fotografie und Safaries, währen im Hintergrund dumpf die Fischeule rief. Eine grüne Idylle, zwar mit einigen Nachbarn rund um das Grundstück, aber für indische Verhältnisse Einsamkeit und Ruhe pur. Hier gibt es sogar Handy-Empfang nur, wenn man einen halben Kilometer auf den Berg hinter dem Retreat hoch klettert.
Da der hauseigene Jeep kaputt war, mietet man kurzerhand einen anderen, mit dem wir gemeinsam durch den Rajaji Nationalpark auf Pirsch fuhren. Dies ist ebenfalls im Übernachtungspreis enthalten, am Ende der drei Tage zahlten wir keine Rupie extra. Hier gilt: Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde.
Das Wild Brook Retreat liegt im abgelegenen Nalani Valley, nur 229 km von Delhi und 24 km von Haridwar entfernt. Nach Rishikesh sind es nur 18 km, auf Grund der fehlenden Straßen und um die Berge herum braucht man für die kurze Fahrt aber fast eine Stunde. Dehradun, die Hauptstadt von Uttarakhand, ist 58 km entfernt, der nächste Airport Jolly Grant 32 km.
Es ist nicht leicht zum Retreat zu kommen und man sollte auf jeden Fall rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Denn die Fahrt führt teilweise durch den Rajaji Nationalpark und da ist die Durchfahrt nach Einbruch der Dunkelheit verboten, beziehungsweise gefährlich wegen der wilden Elefanten. Schon bei der Anfahrt kann man zahlreiche Vögel, Tiere und den Kanal sehen, der das Wasser des Ganga auf dem Weg in die Ebene reguliert. Die letzten 8 km zum Wild Brook Retreat führen durch ein steiniges Bachbett, dabei wird man gut durchgeschüttelt. Der Weg ist aber mit einem guten Fahrer auch mit normalem Auto langsam zu bewältigen.
Laut Website gibt es Cottages und Zelte, letztere waren in der Vorsaison aber noch nicht aufgebaut. Die Cottages sind aus Naturmaterialen erbaut und sehr geräumig und massiv. Es gibt eine großzügige Terrasse mit bequemen Möbeln. Ein Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Gardinen, in dem solargetriebene Leuchtstofflampen für 6 Stunden am in der Nacht für Licht sorgen. Auch an Details hat man gedacht, es gibt nicht nur überall Fliegengitter an den Fenstern und Türen, die Eingangstür hat z.B. unten eine Anschlagskante, damit keine Insekten hereinkrabbeln. Es gibt auch ein drittes Bett für Familien, Freunde oder wie bei uns für die Koffer.
Im Badezimmer fließt nur kaltes Wasser, aber auf Wunsch wird auch vom Holzfeuer erhitztes Wasser geliefert, mit dem man sich dann duschen kann. Der Raum ist gefliest und sauber, es gibt natürlich auch den in Indien üblichen Duscheimer. Liegt man dann am Abend im Bett, hört man die Rufe der nachtaktiven Vögel. Im Winter kann man im Raum ein Kaminfeuer machen, damit es warm wird.
Am Morgen ist man früh wach, wenn das Konzert der Gefiederten beginnt. Von der Terrasse aus schaut man auf Büsche, in denen sich die diversen Vogelarten tummeln, dahinter liegt das Flussbett. Leider gab es dort recht wenig Wasser im März, mehr Bilder vom Tal gibt es auf der Seite Nalani Valley.
Das Frühstück wird auf Wunsch serviert, wann und wo man möchte. Das es nur Nescafé gab schwenkten wir um auf Tee mit Zitrone, die bessere Wahl. Den gab es den ganzen Tag auf Wunsch, auch der Massala Chai mit Milch und Gewürzen schmeckte hier gut. Zum Frühstück servierte man uns auf unserer Terrasse Toast, Butter und Marmelade und Eier auf Wunsch. Wir entschieden und für ein leckeres Massala-Omlett. Dazu gab es noch ein Glas frisch gepressten Saft, Orangensaft oder Zuckerrohrsaft. Hier kommt nur Frisches auf den Tisch, was man gerade bei den Nachbarn kaufen kann, die natürlich alles organisch anbauen auf ihren kleinen Feldern in dem engen Tal.
Es ist erstaunlich, was die Jungs dort mit ihren wenigen Mitteln zaubern. Im Übernachtungspreis sind Lunch und Dinner enthalten. Am frühen Nachmittag gingen wir dann immer zusammen mit Manoj zum offenen Speisesaal. Hier stehen massive Holztische mit Stühlen, rundum hat er Büsche gepflanzt, die Vögel anlocken. Der Wind kühlt angenehm und hier im Schatten schmeckte das Essen sehr gut. Für uns wurde fast schon zu viel aufgefahren, meist 3-4 verschiedene Töpfe mit Reis und vegetarischen Gerichten. Dazu immer frische Rohkost aus Gurken, Tomaten, Zwiebeln und roten Möhren und Joghurt und Chutney. Auf dem Tisch gab es genug Wasserflaschen für den Durst.
Die Küche ist den gegebenen Mitteln entsprechend einfach, aber dafür umso köstlicher. Man schmeckt die Frische der Lebensmittel. Hier hat man es nicht nötig, immer viel Fett als Geschmacksträger einzusetzen. Eine leckere, nicht belastende Kost. Besonders die kleinen Kartoffeln, die Zwiebeln und die fantastisch zubereiteten Okraschoten sind uns in bleibender Erinnerung.
Am Abend bemühte man sich sehr um uns und unsere Wünsche, wenn wir nur geahnt hätten, wie sehr... Denn im Gespräch erwähnten wir nebenbei, dass wir gerne Ziege essen und auch einem Hühnchen nicht abgeneigt sind. Erwartet haben wir das nicht, wären voll mit vegetarischem Essen zufrieden gewesen. Wir wussten doch nicht, dass sich Manoj am nächsten Tag auf den Weg machte, um während unseres Besuches in Rishikesh mit dem Bus bis kurz vor Dehradun zu fahren, um dort ein Huhn zu kaufen. Denn kilometerweit rund um Haridwar und Rishikesh kann man gar kein Fleisch kaufen. So gab es am Abend leckere, saftige Hühnerspießchen und super frittierte Pakoras als Fingerfood. Manoj hatte sogar eine Flasche Bier für uns aufgetrieben, die leider etwas unter der fehlenden Kühlung litt. Am nächsten Tag fuhr der Doktor dann los, um Fleisch für uns zu besorgen und man überraschte uns mit leckerem Muttoncurry. Wahnsinn!
Besonders lecker waren auch die Pasten, die mit frischen Kräutern aus dem eigenen Garten zusammengerührt wurden. Sogar aus der wilden Wasserkresse, die im Fluss wächst, machte man hier eine köstliche Suppe. Ziemlich einmalig und woanders kaum zu bekommen.
Eine super Öko-Lodge mit sehr persönlicher Betreuung und überzeugender Küche mitten in der Wildnis. Sehr empfehlenswert!
Im März 2008 waren wir für 3 Nächte hier.
Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite vom Wild Brook Retreat / Rajaji Nationalpark
Google Map zum Thema
Wild Brook Retreat
| Weltreisen | Indien | Unterkunft | Site-Map | HOME |
| Datenschutz | Impressum |