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Namibia erreicht man mit internationalem Flug entweder direkt mit Air Namibia oder Air Berlin oder über Johannesburg mit Lufthansa bzw. South African Airways. Wir haben uns für die letzte Variante entschieden, auch wenn man dabei ein wenig länger unterwegs ist. Internationale Flüge landen 40 Kilometer üstlich von Windhoek am Hosea Kutako Airport. Dort gibt es nicht viel, wer etwas besorgen will, der muss in die Stadt.
Inlandsflüge starten vom Eros Flughafen nahe der City. Wer Geld hat, der ist bei den kleinen Charterflug-Unternehmen in Windhoek und Swakopmund richtig, denn hier kann man sich mit ein- oder zweimotorigen Maschinen überall hinfliegen lassen. Fast jede Lodge hat einen eigenen Airstrip. Es gibt über 20 größere Airports im Land und eine Menge kleiner Pisten, siehe www.airports.com.na.
Westair Wings zum Beispiel fliegt täglich, meist mit Cessnas, von Windhoek-Eros nach Swakopmund, zweimal pro Woche nach Oranjemund und fünfmal pro Woche zur Scorpion Mine bei Rosh Pinah. Weiterhin sind "Fly-In Safaris", Transfers für Touristen sowie private Rundflüge, Geschäftsflüge, Vermessungsflüge und Frachtflüge im Angebot. Fernbusse verkehren nur auf 3 Routen: Windhoek - Walvis Bay, Windhoek - Victoria Falls und Windhoek - Kapstadt. Nach Tsumeb und Walvis Bay fährt sogar eine einfache und langsame Eisenbahn, Touristen bevorzugen aber eher den komfortablen Desert Express, ein Luxuszug mit Kolonialflair, der mit Schlafwagen zwischen Windhoek und Swakopmund verkehrt.
Ohne ein eigenes Transportmittel ist Namibia also individuell eher schwierig zu bereisen. So bucht man entweder eine organisierte Tour oder mietet sich ein Auto, denn ein öffentliches Verkehrsnetz gibt es so gut wie nicht. Man fährt hier links und die Verkehrsregeln entsprechen denen in Europa. Nur an Kreuzungen gilt nicht rechts vor links, sonders es fährt der zuerst, der als Erster an der Kreuzung ankam.
Autokennzeichen sind in der Standardausführung für private PKW und LKW landesweit einheitlich: in gelber Farbe mit schwarzer Schrift. Alle beginnen mit einem N für Namibia, gefolgt von drei bis sechs Ziffern. Am Ende des Kennzeichens stehen maximal 2 Buchstaben, die die Registrierungsstelle wiedergeben - ähnlich dem deutschen System. So steht z.B.: K für Keetmanshoop, OT für Otjiwarongo, WB für Walvis Bay, W für Windhoek oder RU für Rundu. Regierungsfahrzeuge, Armee und Polizei führen Kennzeichen mit weißer Schrift auf grünem Grund.
Für die meisten Reisenden stellt sich vor Fahrtantritt die Frage: Normales Auto oder Allrad?
Das ist erst einmal eine Preisfrage, denn Autos sind generell in Namibia teurer als im benachbarten Südafrika. Der Verschleiß auf den vielen schlechteren Straßen und die hohe Unfallgefahr schlagen sich auch auf den Preis nieder. Im Allgemeinen wird für eine erste Rundreise mit Übernachtungen auf Farmen oder in Lodges kein Geländewagen benötigt. Nur im Sossusvlei, im Kaokoveld im Norden und bei Fahrten durch Dünensand am Strand oder in Flussbetten geht es nicht ohne 4x4. Aber in diesem Fall kann man sich ja auch vor Ort von einem Veranstalter mit passendem Fahrzeug fahren lassen.
Manche Farmpads können ebenfalls recht rau sein, aber meist erreicht man darüber nur Campingplätze. Wer hauptsächlich in Lodges übernachtet und zentrale Ersttäterrouten fährt, für den ist ein 4x4 außerhalb der Regenzeit eher rausgeschmissenes Geld. Meist steht der fahrbare Untersatz vor den Lodges mehrere Tage beschäftigungslos herum, denn Rundfahrten mit Tierbeobachtungen muss man meist extra buchen oder sie sind im Übernachtungspreis enthalten. Auf eigene Faust kann man nur im Etosha National Park herumfahren, aber dort sind die Straßen für normale Autos gut ausgebaut. Manche Lodges haben schwierige Anfahrten, bieten aber meist einen bewachten Parkplatz und Abholservice wie in der Grootberg Lodge oder in der Erongo Wilderness Lodge. Aber auch mit 4x4 käme man da höchstens nur ein kleines Stück weiter, nämlich bis zur Rezeption.
Wir hatten einen Mercedes A-Klasse von Avis gemietet, mit dem wir auch im Damaraland überall gut gefahren sind. Bequeme Abholung und Rückgabe am Flughafen waren von Vorteil. Dort konnten wir am Schalter aber auch einige Diskussionen anhören über beschädigte oder dreckige Autos, und über Probleme, wenn das reservierte Sonder-Fahrzeug doch nicht verfügbar ist, weil der Vormieter einen Unfall hatte. Der Umsatz ist halt nicht so hoch wie in Kapstadt, entsprechend dünn ist die Ausstattung mit Ersatzfahrzeugen.
Bei der Rückgabe am Flughafen gibt es noch eine Besonderheit: Es gibt etwas versteckt eine Tankstelle nur für Fahrzeuge von AVIS und BUDGET, es wird erwartet, dass man dort volltankt vor der Abgabe und nicht in Windhoek! Nach dem Volltanken wird gleich das Fahrzeug inspiziert und man muß sogar auf eine Rampe, damit der Kontrolleur den Unterboden auf Schäden überprüfen kann. Dann bekommt man das Abgabeformular und kann von der Tankstelle zum Parkplatz fahren, Formular und Schlüssel nimmt man dann zum Schalter in der Ankunftshalle.
Schon am zweiten Tag hatten wir einen "slow puncture" in Erongo und die Luft aus einem Reifen war entwichen. Mit dem Ersatzreifen sind wir dann bis Swakopmund gefahren, haben Schlüssel und Papiere unseren Vermietern gegeben und währen wir die Living Desert Tour gemacht haben, hat Avis an unserem Auto zwei Reifen ausgetauscht. Reifenversicherung inklusive sei Dank!
Für die nächste Reise haben wir dann ein Allradfahrzeug gebucht, einen Landrover Kalahari Defender, allerdings ohne Campingausrüstung. Denn dann sind wir auch in Südafrika im Kgalagadi und im Richtersveld National Park unterwegs, halten uns dann auf Farmen, in Wilderness Camps in Nationalparks und nur an wenigen Tagen in Lodges mit all-inclusive Packet und geführten Pirschfahrten auf. Ich werde berichten.
Die Straßen in Namibia nennt man auf Afrikaans "Pads". Sie sind meistens sehr gut gepflegt und ausgebaut, egal ob Asphalt oder Gravel. Es gibt rund 5.000 Kilometer asphaltierte Straßen und knapp 40.000 Kilometer Schotter- oder Sandstraßen. Die sogenannten Nationalstraßen sind asphaltierte, meist zweispurige Hauptverkehrsachsen des Landes und man unterscheidet derzeit acht Nationalstraßen, welche mit einem B und einer fortlaufenden Nummer bezeichnet werden. Hauptstraßen beginnen mit dem Buchstaben C, sie sind zum Teil gut asphaltiert, zum Teil gute Schotterstrecken. D-Straßen sind unterschiedlich gut gewartete Schotterpisten. Kleine Nebenstrecken zu Farmen beginnen mit einem F oder M. Eine Besonderheit ist die Küstenstraße C34, denn dies ist eine Salzstraße.
Die Geschwindigkeit sollte immer den Straßenverhältnissen angepasst werden. Auf zu viele Kilometer zwischen den einzelnen Zielen sollte man je nach Qualität der Verbindung verzichten, der Spruch "Weniger ist mehr" gilt ganz besonders für Namibia, vor allen in den entlegeneren Gegenden.
Auf Asphalt kann es viele Baustellen geben. Auf Schotterpisten muss man öfters mal mit "Wellblech" rechnen, fiese Bodenwellen die Auto und Insassen ganz schön durchschütteln können. Sie entstehen durch zu schnelles Fahren. Erleichterung hat man nur, wenn man durchschnittlich mit 80 km/h über solche Bodenwellen fährt. Allerdings muss man dann in Kurven die Geschwindigkeit wieder deutlich reduzieren, sonst verliert man schnell die Bodenhaftung und fliegt aus der Kurve. Gefährlich sind auch die Ränder der Schotterstraßen, denn sie sind meistens leicht abschüssig. Wer zu nah an den Rand steuert und dann das Lenkrad abrupt herumreißt, der hat sich schnell mal überschlagen und landet im Busch. Vor allem hochbeinige Fahrzeuge mit hohen Schwerpunkten wie Dachzelte sind anfällig. Die so genannten Roll-Over sind die häufigste Unfallursache auf Namibias Straßen, verursacht durch unangepasste Geschwindigkeit oder Fahrfehler von Off-Road-Anfängern.
Während der Regenzeit sind viele Verbindungen unpassierbar, auch Wochen danach gibt es noch viele Baustellen und Flickwerk. Besonders überall dort, wo Trockenflüsse die Straße kreuzen, gibt es oft Unterspülungen und kleine Erdrutsche oder tiefe Sandpassagen. Hier ist dann ganz besondere Vorsicht geboten. Vorrausschauendes und angepasstes Fahren ist in Namibia immer angebracht, auch wenn das Verkehrsaufkommen meist eher gering ist.
Namibia gehört zu den wenigen Ländern weltweit, wo man ausserhalb der Nationalparks noch wild lebende Tiere sehen kann. Diese kreuzen aber auch oft unvorhergesehen die Straße und Wildunfälle sind nicht selten. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man grundätzlich nicht mehr unterwegs sein. Wir haben einen Deutschen getroffen, dem gleich in den ersten Tagen ein Kudubock auf die Motorhaube geknallt ist. Erst Tage später kam ein Ersatzwagen aus Windhoek.
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