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ALLGEMEINES

Warum wurde die Transpantaneira eigentlich erbaut, hier mittem im größten Überschwemmingsgebiet der Erde? Wie immer standen hier natürlich wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Im September 1973 verwirklichte die Entwicklungsgesellschaft für Mato Grosso ein damals schon zwanzig Jahre altes Versprechen: den Bau einer Straße, die quer durch das riesige Überschwemmungsgebiet führt. Ziel dieser Baumaßnahme war es, eine Nord-Süd-Verbindung zur Bundesstrasse BR-262 in Mato Grosso do Sul zwischen Campo Grande und Corumbá zu schaffen.

Das wirtschaftliche Interesse damals war die Entwicklung des Pantanal als Rinderzuchtgebiet. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im Pantanal grosse Viehfarmen, die riesigen Fazendas. Gedüngt oder gefüttert wurde damals nie und eine Kuh pro drei Hektar Land galt als Regel für nachhaltige Viehwirtschaft. So blieb die Natur erhalten. Aber heute zur Zeit der Schnell- und Billigproduktion, gilt das nicht mehr. Kam ein Rinderzüchter damals mit einer Farm von 3.500 Hektar noch über die Runden, braucht er heute 15.000 Hektar. Etwa 80 Prozent des Pantanal-Gebiets sind laut WWF heute bereits in landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt. Andererseits ist mittlerweile aber auch bewiesen, dass die Rinder nützliche natürliche Mähmaschinen sind, die in den heißen Monaten das Gras kurz halten und dadurch Brände verhindern. Die Farmer halten verschiedene Zuchtformen von Zebu-Rindern, die ursprünglich aus Indien stammen. Eine besonders für die Lebensbedingungen im Pantanal gezüchtete Rasse kann sogar längere Zeit im Wasser stehen und sich von Wasserpflanzen ernähren. Wir haben auch Wasserbüffel gesehen, die auf einigen Farmen gezüchtet werden.

Die neue Straße sollte damals sowohl dem Abtransport der Rinder zum Schlachter als auch dem Transport von Maschinen dienen und damit den bis dahin praktizierten und teuren Lufttransport sowie den Herdentrieb ablösen. Dazu erhoffte man sich durch die Transpantaneira eine verbesserte Anbindung an den abgelegenen Süden von Mato Grosso.

Aber man hatte mal wieder die Rechnung ohne die zerstörerischen Kräfte der allgewaltigen Natur gemacht. Zwar wurden 145 Kilometer dieser Straße ab Poconé fertig gestellt. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Asphaltband, sondern um eine weitgehend über aufgeschichtete Erdwälle laufende Piste. Schon kurz nach der Fertigstellung führte dies zu einer Katastrophe in den umliegenden Gebieten: Eine heftige Regenzeit führte zur Überschwemmung und die Straße wirkte wie ein Staudamm - das Wasser stieg viel höher als vorher und etliche Rinder ertranken, die Bewirtschaftung wurde unmöglich.

In der Folgezeit richtete man viel mehr Brücken ein, um den Abfluß des Wasser zu gewährleisten, doch schon nach wenigen Jahren stellte man dann fest, dass dieser Erdwall an vielen Stellen immer wieder geflickt und neu aufgeschüttet werden muss. Die damals 127 kleinen Holzbrücken mit losen Brettern halten ebenfalls den Wassergewalten nicht lange Stand und müssen fast jährlich wieder repariert werden. Die Umfahrungen der maroden Brücken verwandeln sich alljährlich wieder in tiefe Schlammgruben, in denen die Fahrzeuge stecken bleiben.

Die Instandhaltung und Pflege erwies sich schnell als ein sehr kostspieliges Unterfangen, dessen Nutzen und weitere Fortführung zweifelhaft wurden. Daher hörte man nach 145 Kilometern am Ufer des Flusses Cuiabá einfach mit dem Bau auf. An dieser Stelle befindet sich heute Porto Jofré und hier ist der Endpunkt der Transpantaneira.

Für das Tierparadies Pantanal war der Baustopp durchaus ein Segen. Rinderzucht wurde unrentabeler und die ursprüngliche Vegetation konnte sich auf aufgegebenen Fazendas wieder erholen. Heute hat man erkannt, dass der Tourismus mehr Geld in die Region bringt. Und Touristen kommen in erster Linie um hier Tiere zu sehen: Jaguare, Hyazinth-Aras, Tapire, Jabirus und Riesenotter sind die Attraktion und über die Transpantaneira kommen alle Besucher ganz nah ran.

Die alten Holzbrücken werden seit dem Jahr 2016 auf den ersten 65 Kilometern bis nach Pixaim schon durch feste und moderne Eisen-Beton-Brücken ersetzt. Nur die Auffahrten sind weiterhin ein Erdwall und müssen nach heftigen Regenfällen sicherlich weiterhin gepflegt und ersetzt werden. Bleibt zu hoffen, dass den letzten Kilometern bis Porto Jofré diese Entwicklung erspart wird und die Tierwelt in diesem Teil der Welt weiter frei leben kann. Eine komplette Verbindung, wie ursprünglich angedacht, mit rasenden LKWs wäre eine Katastrophe für die fragile Region und den gerade aufkeimenden Natur-Tourismus.






Privatgelände

Bis Pixaim gibt es die größte Dichte an so genannten Fazenda-Hotels oder Lodges. Sie liegen meist einige Kilometer abseits der Transpantaneira und haben alle ein unterschiedliches Angebot an Landschaftsformen, Flüssen oder Seen. Das Angebot ändert sich auch mit den Jahreszeiten, manche sind gut erreichbar und ganzjährig geöffnet, andere schließen während der Regenzeit.

Alle Unterkünfte sind an der Piste mit Hinweisschildern ausgewiesen. Die Besitzer sehen es allerdings nicht gerne, wenn mal als nicht angemeldeter Gast das Grundstück betritt. Der Nachbar darf das mit seinen Gästen schon gar nicht, es sei denn er bezahlt dafür. Insgesamt hatten wir durch Erzählungen den Eindruck, dass sich viele Nachbarn hier nicht ganz grün sind und die Konkurrenz um zahlende Kundschaft groß. Ein Trick ist allerdings, wenn man mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs ist, einfach von der Transpanteineira aus zur jeweiligen Lodge zu fahren und nach einem kostenpflichtigen Mittagessen für Gäste zu fragen. Da bekommt man für ca. 50 Real pro Person einen Gegenwert und ist dafür je nach Lage der Lodge noch einige Kilometer abseits der Straße in der Natur unterwegs. Ein zweifelhaftes Vergnügen.

Besser ist es natürlich, wenn man sich also nach Möglichkeit in verschiedenen Unterkünften einmietet, die alle ihre Besonderheiten an Landschaft und Tierbestand haben. Bei einigen kann man nur organisierte Touren in Begleitung machen, bei anderen darf man sich auf dem Gelände frei bewegen. Einige unternehmen ihre Tierbeobachtungsfahrten auch mangels eigenem Gelände einfach nur auf der Transpantaneira.

Es gibt natürlich auch Fazendas an der Piste, die keine Gäste aufnehmen. Hier liste ich die bekanntesten Gästefarmen an der Strecke, ohne Angabe, ob sie gut sind oder nicht. Vier davon haben wir besucht, der Link führt zu meinen Seiten. Bei den anderen habe ich die offizielle Webseite verlinkt.

Pousada Piuval - Transpantaneira bei Kilometer 10 + 3 Kilometer Privatstrasse

Pousada Portal Paraiso - Transpantaneira bei Kilometer 17

Araras-Eco Lodge - Transpantaneira Kilometer 30

Pouso Alegre - Transpantaneira Kilometer 38 + 7 Kilometer Privatstrasse

Pousada Rio Clarinho / Pantanal ocelotnatur Hotel - Transpantaneira Kilometer 40

Pousada Rio Claro - Transpantaneira Kilometer 42

Pousada Estancia Vitoria - Transpantaneira Kilometer 38

Pousada Canto do Arancuã - Transpantaneira Kilometer 39

Hotel Mato Grosso Pantanal - Transpantaneira Kilometer 65 am Rio Pixaim

Fazenda Santa Tereza / Southwild Pantanal - Transpantaneira Kilometer 67

Hostel Pantanal Tours - Transpantaneira Kilometer 105

Jaguar Ecological Reserve - Transpantaneira Kilometer 110

Pousada Port Jofre- Am Ende der Transpantaneira

Hotel Porto Jofre - Am Ende der Transpantaneira





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