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VOGTLÄNDISCHES FREILICHTMUSEUM 1

Das Vogtländische Freilichtmuseum besuchten wir von unserer Ferienwohnung Fichtelblick bei Selb. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir einen Zipfel von Tschechien, denn das war der schnellste Weg von Bayern ins Vogtland. Dabei kamen wir auch durch das schöne Bad Elster, hatten aber zum Besichtigen des Ortes am Ende des Tages keine Zeit mehr. Denn das Freilichtmuseum hat zwei Standorte. Auf dieser Seite berichte ich über Landwüst, auf Seite 2 über den Standort bei Eulabrunn.

In Landwüst in der Rohrbacher Straße 4 angekommen fanden wir gleich einen Parkplatz. Das Wetter war ziemlich kalt für die Jahreszeit, dazu wehte ein fieser Wind. Aber wenistens regnete es nicht und ab und zu zeigte sich sogar die Sonne. Wir zahlten 6 Euro Eintritt für beide Museumsteile. Am Montag bleibt das Museum geschlossen, sonst hat es je nach Jahreszeit zwischen 10:00 Uhr und 16:00 oder 17:00 Uhr geöffnet.

Wie so viele Freilichtmuseen im Land (wir waren in Kommern, Lindlar, im Erzgebirgischen Freilichtmuseum und im Vogtsbauernhof) zeigt auch das Vogtländische Freilichtmuseum Landwüst seit mehr als 40 Jahren möglichst authentisch die bäuerlich-ländliche Alltagskultur im Vogtland des späten 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. So wird hier eine verschwundene Lebenswelt dokumentiert und erhalten. In den Häusern Ställen und Gärten kann man das Leben, Wohnen und Arbeiten der Menschen vergangener Jahrhunderte in dieser Region nachvollziehen. Die Gebäude im regionaltypischen Baustil sind üppig mit allerlei Geräten, Möbeln, Werkzeugen, Kleidung und Fuhrwerken ausgestattet.

Daneben gibt es hier auch einen Haus- und Kräutergärten mit Heil- und Blühpflanzen und es werden typischer Feldpflanzen angebaut. Im Herbst war davon natürlich nicht mehr sehr viel zu sehen. Auch vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen werden gehalten: Schafe, Ziegen, Schweine, Kaninchen, Hühner und Bienen leben hier.

Das Freilichtmuseum Landwüst nimmt mit seinen vier Höfen inzwischen eine Fläche von ca. 2,5 ha ein. Seine Entstehung verdankt es dem beharrlichen Einsatz des Landwüster Bauern Walter Wunderlich. Während wohl die allermeisten anderen Freilichtmuseen auf die Arbeit von Wissenschaftlern oder auf politische Initiativen zurückgehen, wurde ihm Ende der 1950er Jahre bei Recherchen für eine Ortschronik der Wandel in der Landwirtschaft durch Technisierung, Industrialisierung und LPG Betrieb bewusst. Danach begann er Objekte aus dem ganzen Vogtland zusammenzutragen.

Begonnen wurde mit dem Ausbau und der Rekonstruktion auf Originalzustand eines 1782 von Johann Georg Wunderlich erbauten Fachwerkhauses mit Egerländer Giebel, das bis 1965 bewohnt wurde. 1968 wurde damit dann das "Bauernmuseum Landwüst" offiziell eröffnet.

In den 1970er Jahren begann man mit der Erweiterung der Hofensembles, mit dem Aufbau der Dauerausstellung und der Gestaltung des Außengeländes. So wurde aus dem Bauernmuseum ein Freilichtmuseum. Durch die Lage des Museums mitten im Ort konnten sogar einige der hier befindlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude direkt an ihrem Erbauungsort erhalten und mit in das Museum integriert werden.






Hof 1 + 2

Für den Rundgang haben wir recht lange gebraucht, denn es gibt eine ganze Menge zu gucken und viel Interssantes zu lesen. Vom Kassenbereich betritt man einen Hof mit kleiner Außengastronomie, die allerdings bei den Temperaturen geschlossen war. Direkt gegenüber befindet sich als Gebäude 4 das Gründungshaus, das belibteste Fotomotiv im Freilichtmuseum. In der Blockstube staunt man über die Einrichtung durch Museumsgründer Walter Wunderlich. Was der hier alles zusammengetragen hat lässt staunen. In der innenliegenden dunklen Rußküche befindet sich noch ein funktionstüchtiger Backofen.

Ein Zwischenbau und eine Scheune, 1969 errichtet bzw. innerhalb des Hofes umgesetzt, bietet eine Austellung über die Entwicklung verschiedener landwirtschaftlicher Geräte. Im oberen Stockwerk findet man alles über dörfliches Handwerk, die Flachsbearbeitung und einen Kammerwagen mit Aussteuer der Braut.

Darunter befindet sich die Remise, hier auch "Schupfen" genannt. Sie stammt ürsprünglich aus Mühlhausen, wurde 1900 erbaut und 1987 nach Landwüst umgesetzt. Auch die Scheune, Gebäude Nummer 10, stammt aus Mühlhausen, ebnfalls 1900 erbaut und 1986 hierher umgesetzt. Hier lagen zum Thema Ernte viele bunte Kürbisse, ein tolles Fotomotiv.

Etwas versteckt um die Ecke liegt dann Hof Nummer 1. Hier lebte Udo Wunderlich, der letzte Geigenbauer in Landwüst. Sein Wohnhaus wurde 1780 erbaut, 1926 modernisiert und 1990 als museales Ausstellungsgebäude eröffnet. Die Räume sind im Stil der 1930er Jahre eingerichtet, man kann eine Bogenmacherwerkstatt und eine Schusterwerkstatt bewundern.

Nebenan gibt es eine Remise aus Siebenbrunn mit einer Ausstellung zum Thema Zeidlerei und Imkerei und eine Scheune.







Hof 3 + 4

Gebäude Nummer 20 ist die kultur.tenne, eine Scheune aus Möschwitz, 1939 erbaut, 2004/2005 nach Landwüst umgesetzt. Hier finden im Obergeschoss Veranstaltzungen statt und unten gibt es eine sehr interessante Sonderaustellung. Diese Ausstellung "Saiten- und Catgutherstellung in und um Markneukirchen" beleuchtet das heute fast ausgestorbenes historische Handwerk des Musikwinkels: Die Herstellung von Musikinstrumentensaiten aus Schafsdärmen.

Zusätzlich sind hier in der Scheune außer dem abgebildeten Lokomobil und dem Leichenwagen auch noch zwei Lanz Bulldog Trecker, die Dreschmaschine zum Lokomobil sowie diverse Handwagen in allen Größen und Bauweisen ausgestellt.

Weiter geht es zum Hof Nummer 4, wo wir uns erst einmal mit den Kaninchen und den Ziegen im Wohnstallhaus angefreundet haben. Die Ausstattung in diesem Wohnhaus stammt aus der Zeit der 1920er Jahre bis zum 2. Weltkrieg. Es gibt eine Korbmacherwerkstatt und im benachbarten Wohnstallhaus staunt man über die Vielfalt der hier ausgestellten Eisernen Öfen. So eine Sammlung haben wir noch nie gesehen.

Gebäude Nummer 19 ist ein Bienenhaus aus Gürth mit lebenden Bienen, das ca. 1950 erbaut und 2003 hierher umgesetzt wurde.

Die letzte und vierte Hofanlage zeigt ein Fronhaus aus Tirpersdorf mit Ausstattung im Stil um 1900, um 1800 erbaut, bis 1969 bewohnt und 1983/1984 nach Landwüst umgesetzt. Nebenan eine Viehwaage und eine weitere Scheune. Das Wohnstallhaus aus Obersohl, um 1800 erbaut, ist fast modern eingerichtet im Stil der 1940er Jahre. Das Backhaus hier wurde gerde befeuert.

Nach dem Rundgang, für den wir 2 Stunden gebraucht haben, hatten wir dann Hunger. Im Restaurant bestellten wir leckere Kartoffelsuppe mit Wursteinlage und Brot für 3,50 Euro pro Person. Dazu tranken wir einen heißen Kakao, denn es war uns ganz schön kalt geworden. Danach nahmen wir noch Apfelsaft von den Streuobstwiesen mit, der hier zum Zapfen im 5 Liter Karton verkauft wird. Gut, dass wir zwei davon gekauft haben, denn der ist wirklich extrem lecker.

So gestärkt und aufgewärmt machten wir uns auf den Weg ins 10 Kilometer entfernte Eulabrunn.





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