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| Im Schlosspark |
Am frühen Morgen starteten wir in unserere Ferienwohnung im Süden von Weimar und besuchten zuerst das Schloss Belvedere, wor wir im noch fast menschleeren Park einen wunderschönen Morgenspaziergang machen konnten. Weitere Ausflugsziele an diesem Tag waren die alte Holzbrücke von Buchfart, der Paulinenturm bei Bad Berka und das Wasserschloss Kapellendorf.
Belvedere, also schöne Aussicht, wurden sicher schon einige Bauwerke genannt. Das hier im Süden von Weimar ist eine üppig gestaltete Lustschlossanlage und eine der schönsten Residenzen Thüringens. Die gesamte Anlage einschließlich des Parks mit seinen vielen exotischen Gewächsen wurde 1998 als Teil des Ensembles Klassisches Weimar von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die barocke Schlossanlage wurde 1724 bis 1744 durch Johann Adolph Richter und Gottfried Heinrich Krohne als Residenz für Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar erbaut und gehörte zu den bedeutendsten seiner rund zwanzig Jagd- und Lustschlösser. Als Vorbild diente das Schloss Belvedere in Wien. Von 1806 bis 1853/59 diente es Erbgroßherzog Carl Friedrich und seiner Gemahlin Maria Pawlowna als repräsentative Sommerresidenz. Im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden bereits Teile der Anlage an eine Privatschule verpachtet.
Im Zweiten Weltkrieg blieb das Schloss weitgehend verschont. 1945 richtete die Rote Armee ihre Kommandantur im Schloss ein. Im Jahre 2004 konnte eine umfassende Restaurierung der Gärten weitgehend abgeschlossen werden.
Man erreicht das Schloss über die repräsentative Belvederer Allee, die als geradlinige Achse vom Stadtzentrum direkt bis zu einer Anhöhe namens Eichenleite hinaufführt. Das Gelände der Schlossanlage fällt nach Norden hin ab und ermöglicht so einen weiten Blick über die Stadt Weimar.
Das gelb gestrichene Schloss ist in einen beherrschenden Mittelbau mit kleinem Aussichtsturm und in zwei seitliche Pavillons mit Kuppeln gegliedert, die jeweils auf 8 Säulenpaaren ruhen. Davor befindet sich ein runder Platz mit Fontainenbrunnen, um den sich auch die symmetrisch angelegten "Kavaliershäuser" gruppieren. Heute sind diese unter den Namen Beethovenhaus und Bachhaus im Osten sowie Mozarthaus und Haydnhaus im Westen bekannt. Diese Häuser werden heute zum überwiegenden Teil von der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar als Übungs- und Lernräume für Sänger, Gitarristen und Akkordeonisten genutzt.
In einem modernen, aber gut in das Gelände eingefügten Neubau nördlich der historischen Schlossanlage befindet sich heute das Musikgymnasium Schloss Belvedere. Direkt daneben liegt ein Teich mit vielen Fröschen und Libellen.
Da wir sehr früh hier waren hatte das Schloss noch nicht geöffnet und wir waren nicht im Inneren. Hier im Rokoko-Museum soll es schöne Bilder aus Fliesen im Delfter Blau geben, mit typischen holländischen Motiven wie Segelschiffe und Windmühlen. Es gibt überaus viele Fayencen auch aus früherer Zeit auf Belvedere, die vermutlich aus einheimischer Produktion stammten.
Eine Ausstellung mit Gläsern, Porzellan, Fayencen und Möbeln hat uns auch weniger interessiert als die Gartenanlage. Der 43 ha große Schlosspark von Belvedere wurde zu Zeiten Herzog Ernst Augusts I. in den Jahren 1728 bis 1748 ursprünglich als repräsentative, barocke Gartenanlage in strengem französischem Stil um das Schloss herum angelegt.
Direkt hinter dem Schloss entstand ein sternförmiger Tiergarten, den es heute nicht mehr gibt. Im östlichen Teil des Parks wurde eine Orangerie errichtet. Die 1731 begonnenen Gebäude der Orangerie wurden in ihrer ersten barocken Fassung um 1750 fertiggestellt. Im Jahre 1760 folgte das Lange Haus, und 1808 wurde das Ensemble der Orangerie noch um das Neue Haus erweitert. In den Jahren 1818-1821 wurde der so genannte Rote Turm neben dem Langen Haus am Blumengarten errichtet. Von hier aus hat man die beste Sicht auf die Umgebung, außerdem diente es als Teehaus.
Die beeindruckende Überwinterungshäuser mit hohen Fensterfronten für die Pflanzen waren im Sommer natürlich leer, die vielen exotischen Pflanzen werden dann ins Freie gestellt und sorgen so für ein mediterranes Flair der gesamten Anlage. Eine historische Kanalheizung sorgt im Winter für die richtigen Temperaturen. Faszinierend auch die filigranen Holzrahmen der Fenster, in denen die kleinen Glasscheiben wie Dachschindeln überlappend geführt werden - diese einfach wirkenden Überlappungen schließen aber dicht ab. Große flache Scheiben in der gewünschten Größe konnte man damals weder produzieren noch transportieren. Die tausende etwa DIN-A5 großen Stücke kann man sich gut hintereinandergestellt in Transportkisten vorstellen.
Nach 1758 setzte eine allmähliche Auflösung der symmetrischen Gartenstruktur ein. Die Umfassungsmauer des Schlossparks wurde 1844/45 endgültig entfernt, was den Übergang in den angrenzenden Wald ermöglichte.
Hier im Park waren am Morgen noch nicht viele Menschen unterwegs und wir konnten in Ruhe spazieren gehen und Vögel, Mäuse und Schmetterlinge beobachten. Die Wege sind auf Grund der Lage teilweise steil, es gibt überall Bänke zum Entspannen.
Für seine Gemahlin, die Zarentochter Maria Pawlowna, ließ Carl Friedrich 1811 bis 1815 den regelmäßig gestalteten Russischen Garten anlegen, den wir uns am Ende auch noch anschauten. 1823 wurde daran angrenzend ein kleines Heckentheater angefügt und 1843 kam der Irrgarten hinzu, der sich an den Laubengang anschließt. Der russische Garten ist eine Miniaturnachbildung des Gartens an der Sommerresidenz der Zaren in Pawlowsk.
Die Bilder auf dieser Seite zeigen ein paar Impressionen von unserem Spaziergang.
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Belvedere
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