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ZELLENBERG

Auf dem Weg von unserer Ferienwohnung Gite de Moulin in Ribeauvillé in Richtung Süden, gegenüber von Hunawihr und Riquewihr, kamen wir immer an einem recht ungewöhnlichen Ort namens Zellenberg vorbei.

Er liegt auf einem 285 m hohen Hügel in strategischer Lage über der Elsässer Tiefebene und inmitten von Weinbergen, was ihm eine sehr originelle und malerische Form verleiht. Bekannteste Weinlagen sind die Alsace-Grand-Cru-Lagen Froehn und Schoenenbourg, letztere zusammen mit Riquewihr. Da bot sich ein Besuch mit einem Spaziergang doch an.

Wir fanden auch auf Anhieb einen Parkplatz nahe dem bekannten Restaurant Auberge du Froehn, einen Besuch hier haben wir leider nicht geschafft. Von hier konnten wir über ein paar Treppenstufen direkt hoch zum Vorplatz der Kirche, wo wir auf einer Bank erst einmal ein Picknick machten.

Es gab einst im 12. Jahrhundert auch eine Trutzburg an der südlichen Grenze des Hügels, die wurde aber während der französischen Revolution zerstört. Zwei runde Wehrtürme der ehemaligen Stadtmauer stehen bis heute noch: der eine am Eingang des Ortes hier oben neben der Barockkirche aus dem Jahr 1760, der zweite wacht an der oberen Dorfgrenze. Zellenberg trägt auch den Beinamen Weinbergfestung.

Nach unserer Pause unter den Kastanien auf dem Kirchplatz besuchten wir zuerst die Pfarrkirche Saint-Ulrich, hoch oben auf dem Turm befindet sich ein Storchennest. Leider waren im September bei unserem Besuch keine Störche mehr anwesend.

Im Jahr 1760 wurde die heutige Pfarrkirche auf den Aufschüttungen des ehemaligen Stadtgrabens errichtet, wie überall im Elsass standen die Türen offen und wir konnten sie besichtigen. Der Chor liegt hier unter dem achteckigen Glockenturm. Sehenswert im Innern der Kirche sind eine Pieta aus mehrfarbigem Holz aus dem 15. Jahrhundert, mehrere Gemälde am Hauptaltar mit dem Thema "Der heilige Ulrich segnet Otto den Großen", Kirchenfenster aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und eine Orgel aus dem Jahr 1842.

Die Häuser des alten Zellenberg stehen dicht gedrängt nebeneinander an den 2 parallel verlaufenden Straßen, die den Ort durchqueren. So schlenderten wir über die Rue de la Fontaine bergauf und dann die Rue du Schlossberg wieder zurück. Dabei kommt man an den herausragendsten Häusern vom Ort vorbei.

Am obere Ende des Ortes hat man eine hervorragende Aussicht. Auf der einen Seite erhebt sich das Château du Haut-Koenigsbourg, auf der anderen Seite sieht man die Häuser von Riquewihr







Rundgang

Die Ratsstube war einst das Haus des Gemeinderats und somit Vorfahre des Rathauses. Der setzte sich aus einem Vogt und 3 bis 5 Beratern zusammen, die mit den Verwaltungs- und Finanzangelenheiten und als Geschworene des lehensherrlichen Gerichts beauftrag waren.

Im Elsass war es Sitte, die Berufswahrzeichen, das Baujahr und die Initialen der Besitzer des Hauses auf dem Türsturz oder der Portalwölbung einmeißeln zu lassen. Ähnlich wie die heutigen Firmenschilder sieht man hier die typischen Wahrzeichen vom Böttcher, Händler, Winzer oder Tagelöhner. Der Pfosten an der Ecke zwischen zwei Holzfachwerken bliebt in alten Gebäuden unverdeckt und wurde mit bemalten Schnitzereien verziert.

Ein einziges Gebäude wurde auf der befestigten Stadtmauer errichtet, es diente mehreren Zwecken: zuerst ab 1490 als Krankenhaus, dann als Pfarrhaus im 17. Jahrhundert, Eigentum einer Winzerfamilie ab 1791, wiederum Pfarrhaus ab 1912, danach Rathaus und wieder Pfarrhaus seit 1994. Gegenüber liegt ein Gebäude, das von 1635 bis 1757 als Wirtshaus diente und anschließend zu einem Winzerbetrieb wurde.

Der ehemalige Schirrhof–Platz wurde umbenannt in "Platz des 19. Dezembers 1944" nach den unglücklichen Umständen dieses Jahres. Nur 2 Wochen nach der Befreiung von Zellenberg, bombardierten die Deutschen den von Amerikanern besetzten Ort und trafen das an dieser Stelle angelegte Phosphormunitionslager. Durch den ausgelösten Brand wurden alle 7 Häuser auf diesem Platz vernichtet.

Der älteste Brunnen des Dorfes wurde aus Sandstein gemauert und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die kleine Statue auf dem Brunnen stellt ein Kind mit Weintraube dar.








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