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Zwischen den Gipfeln der Vogesen und dem Elsässer Tiefland liegt der mittelalterliche Ort Riquewihr, deutsch Reichenweier, elsässisch Richewihr. Mit seinen engen Kopfsteinpflastergassen, den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und seinem einzigartigen Ambiente gehört Riquewihr zu den schönsten und auch zu den am meisten besuchten Dörfern Frankreichs. Die selbst ernannte "Perle der Elsässer Weingegend" liegt auf einer Höhe von etwa 300 Metern, umgeben von Weinreben und Grand Cru Lagen wie Sporen und Schoenenbourg.
Dem entsprechend ist hier immer sehr viel los. Besonders an Wochenenden und Feiertagen, wenn ganze Busladungen mit Tagestouristen aus Colmar oder Strassburg kommen, sollte man auf einen Besuch verzichten. Aber auch sonst ist man hier selten alleine.
Wir hatten uns vorab schon andere schöne Dörfer angesehen: Sehr touristische wie Ribeauvillé, Kaysersberg oder Eguisheim. Und eher ruhige Schönheiten wie Hunawihr oder Kintzheim. Und jeder Ort hat sein ganz eigenes Ambiente, seine eigenen Besonderheiten und neben dem üblichen Kram auch Geschäfte, die es woanders so nicht gibt. Aber Riquewihr, mit seiner sehr außergewöhnlichen Architektur ist wie ein großes Freilichtmuseum und toppt Sie alle. Hier wurde seit dem Mittelalter seine Ursprünglichkeit bewahrt.
So liegt der Ort mit seinen 1.200 Einwohnern versteckt zwischen Berg- und Weingärten an der Elsässischen Weinstraße, nur 7 Kilometer von Colmar entfernt. Parken kann man auf dem kostenpflichtigen Parkplatz an der Avenue Jacques Preiss (D3) vor den Toren der Stadt.
Von hier aus kann man nach wenigen Gehminuten ein unversehrt erhaltenenes Stadtbildes aus dem 16. Jahrhundert bestaunen, sogar die alten Stadtmauern und Türme sind noch intakt. Dazu viele kleine Gassen mit pittoresken Fachwerkhäusern aus dem 13. bis 18. Jahrhundert, die malerisch und farbenfroh dekoriert beliebte Fotomotive sind. Überall sieht man mit Blumen üppig geschmückte Fenster und Balkone oder von Reben umrankte Häuserwände und es lohnt sich ein Blick in die Innenhöfe.
Natürlich gibt es auch ein paar Besonderheiten, so ist hier das gesamte Stadtgebiet von Riquewihr eine Fußgängerzone. Nur so ist ein entspanntes Flanieren ermöglicht, wenn es mal wieder sehr voll ist. Die meisten Besucher laufen auch hier nur die Rue du Général de Gaulle hinauf und wieder hinab. Hier und in direkt angrenzenden kleinen Seitengassen findet man viele Restaurants, Cafés und Weinhandlungen. Und natürlich Geschäfte, vom üblichen Touristenkrempel-Tempel bis hin zu edlen Glaswaren oder hochpreisigen Galerien. Geld kann man auf jeden Fall in Riquewihr lassen.
Im 8. Jahrhundert soll ein fränkischer Grundbesitzer namens Richo ein Weingut an diesem Ort bewirtschaftet haben. Daher stammt der Name "Richo Villa", der sich zu Riquewihr weiterentwickelte.
Direkt am östlichen Osteingang befindet sich am Place Voltaire das im neoklassischen Stil errichtete Hôtel de Ville, also das Rathaus von Riquewihr. Es wurde in der Nähe des unteren Stadttores erbaut, nachdem das in der Stadtmitte gelegene alte Rathaus im Jahr 1798 abgerissen wurde. Durch das Haus hindurch führt ein Durchgang direkt in die Altstadt. Von hier startet auch der Petit Train, ein kleine weiße Tourismusbahn, mit der man auch hier die Stadt und die angrenzenden Weinhänge täglich von April bis Oktober erkunden kann.
Dahinter liegt das Schloß der Württemberger, es beherbergt heute das Postmuseum. Weiter geht es bergauf in Richtung Dolder Turm sowie zum gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Obere Stadttor. Auf dem Weg dorthin gibt es alle paar Meter was zu entdecken, ein Postkartenmotiv jagt das Nächste. Wie das Wolkenkratzerhaus in der 14 Rue du Général de Gaulle aus dem Jahr 1561, das mit seinen 5 Stockwerken und seiner Höhe von 25 Metern eines der höchsten Fachwerkhäuser im Elsass ist. Es vereint unter einem Giebel zwei getrennte Einzelgebäude aus dem Jahr 1561.
Am Place des Trois Églises liegen drei Kirchen: die Pfarrkirche aus dem 12. Jahrhundert, die der Heiligen Margarethe geweiht war und Mitte des 19. Jahrhunderts durch die heutige protestantische Kirche ersetzt wurde. Die Pilgerkirche Notre-Dame, die 1337 von der Familie Rappoltstein gegründet wurde und ie Kirche Saint-Erard, die Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und mit dem angrenzenden ehemaligen Krankenhaus verbunden war.
Der verzierte 25 Meter hohe Dolder aus dem 13. Jahrhundert ist das architektonische Wahrzeichen der Stadt und sicher das am meisten fotografierte Gebäude. Er diente gleichzeitig als Glockenturm, Wachturm und oberes Stadttor. Mit der düsteren Außenfassade sollte er potenzielle Angreifer abschrecken, die Innenfassade ist mit Fachwerk und Erkern geschmückt.
Nicht weit davon entfernt befindet sich der 18 Meter hohe und im Jahr 1291 errichtete Turm der Diebe, ein ehemaliges Gefängnis mit Folterkammer. Er besitzt außen eine fünfeckige und innen eine quadratische Form.
Riquewihr ist auch bedeutend, weil die Befestigungsanlagen nahezu komplett erhalten sind. Im Jahr 1291 wurde eine erste Festungsmauer zum Schutz gebaut, die mit ihren Tortürmen das Städtchen einrahmt und eine geschlossene Einheit bildet. Mit der Entwicklung von Feuerwaffen wurde um 1500 eine Verstärkung der Stadtmauer notwendig. So wurde an allen Seiten außer im Norden eine zweite Mauer errichtet, die Anfang des 17. Jahrhunderts um Schanzen und Türme ergänzt wurde. Eine doppelte Stadtmauer konnte sich das Städtchen Dank des Reichtums durch Weinanbau und des Weinhandel leisten. Von der ersten Stadtmauer sind bis heute noch drei Ecktürme erhalten geblieben: der Diebesturm, der Hellerturm und der Turm der Anabaptisten.
Am Ende einer Sackgasse, der Rue de la Couronne, entdeckten wir die kleine Bäckerei "Kouglopf & Cie", hier kauften wir sehr leckeres handgemachtes Brot für das Frühstück in unserer Ferienwohnung. Danach schlenderten wir zurück zum Auto.
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