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| Umkehrpunkt |
Wenn man den weltbekannten Teil der Torda-Schlucht mit den steilen felswänden kurz hinter Tinghir hinter sich gelassen hat und an den zahlreichen Kletterern in den Felswänden vorbei gefahren ist, dann sollte man auf gar keinen Fall am Parkplatz mit der Kaffeebude wenden und wieder umkehren.
Natürlich gilt das nur, wenn man mit einem eigenen Auto unterwegs ist, sei es Mietwagen oder mit Tourguide. Die meisten Touranbieter haben keine Zeit und drehen gleich wieder um, weil am gleichen Tag noch andere Ziele wie das benachbarte Dadés-Tal oder gar eine Weiterfahrt nach Merzouga ins Wüstencamp auf dem Progamm stehen.
Wir hatten hier viel Zeit, denn die Nacht haben wir im 5 Kilometer entfernten Hotel Auberge Le Festival verbracht, das sich in Alleinlage mitten in der Felsenlandschaft befindet.
Sobald man ein paar Kilometer weiter raus fährt, wird der Verkehr spärlicher. Die Felswände sind nicht mehr ganz so hoch wie direkt in der Schlucht, aber man folgt dem Flussbett, in dem sogar noch malerisch ein paar Palmen wachsen. Kurz nach Mittag waren die Felswände rundum gut ausgeleuchtet, die perfekte Zeit für einen Besuch. Am Abend oder am frühen Morgen gibt es lange Schatten, aber die Gipfel, die noch von der Sonne beschienen werden, leuchten dann wunderbar in Orange.
An einigen schönen Stellen haben wir angehalten und sind ein Stück zu Fuß gelaufen, immer auf der Suche nach ein paar Blüten oder Vögeln. Leider gab es von beidem nicht sehr viel in dieser abseits vom Wasser sehr kargen Felslandschaft, dafür einige Büsche mit heftigen Dornen.
Der Verkehr hier in der sogenannten "Petit Gorge" hielt sich in Grenzen, ab und zu ein Auto oder ein kleinerer LKW mit Ladung für die weiter in den Bergen liegenden Dörfer. Sie alle werden durch das Nadelöhr der Todra-Schlucht versorgt.
Nach gut 5 Kilometern kamen wir an unserem Hotel vorbei, das malerisch auf der anderen Flusseite gegenüber der Straße liegt. Es war aber noch zu früh für einen Check-In und so fuhren wir noch ein ganzes Stück weiter die sich windende Straße entlang. Einige Schrecksekunden gab es auch, wenn plötzlich und unerwartet ein dicker LKW um eine der engen Kurven kommt.
Nach weiteren 14 Kilometern kommt man an der Abzweigung zum Toudgha-Staudamm mit einem knapp gefüllten Stausee dahinter vorbei. Der ist seit 2022 in Betrieb und man kann ihn leider nicht besichtigen, Zugang ist hier nur für Personal.
Er soll die Touristenattraktion der Todra-Schluchten vor Überschwemmungen schützen, die landwirtschaftlichen Flächen unterhalb des Staudamms bewässern und den Dörfern in der Umgebung Trink- und Brauchwasser liefern.
Der Damm ist 67,5 Meter hoch und hat ein Fassungsvermögen von 33 Millionen Kubikmetern. Er liegt etwa 3,5 Kilometer flussabwärts des Dorfes Tamtatouchte. Der Bau dieser Anlage dauerte 4 Jahre und kostete 540 Millionen Dirham.
Parallel zum Bau des Staudamms profitierte die lokale Bevölkerung von der Umsetzung mehrerer sozioökonomischer und ökologischer Projekte und ist durch die Umleitung der Nationalstraße Nr. 12 jetzt auch besser angebunden. Die gute Straße schlängelt sich hier inmitten der absolut kargen Pampa entlang des Stausees mit Weitblick auf höheren Berge der Umgebung. Für geologisch interessierte auch ganz spannend, wo sich die moderne Straße in die Hügel schneidet kann man etliche wohlgeschichtete Erdschichten in bunten Farben bewundern.
In einer Schleife wächst in der Schlucht nebenan etwas Grün, Google teilt mit dass es hier "Source d'eau Almou n Tamassint" gibt - eine Quelle. Kurz danach folgt auf der rechten Seite noch ein Ausichtspunkt auf einem Hügel, den man mit dem Auto befahren kann. Ein einziges anderes Auto hat kurz angehalten, während wir uns dort aufhielten.
Der nächste Ort heisst Tamtetoucht, am Ortseingang gleich ein Campingplatz. Hier haben wir wieder gewendet und sind zurück bis zum Hotel gefahren, um dort noch ein paar Stunden Tageslicht in der schönen Anlage und dann das Abendessen zu genießen.
Ab Tamtetoucht führt eine Piste weiter in den Atlas und über 40 Kilometer Serpentinen und Flussdurchfahrten geht es dann, leider nur mit Allrad und Bodenfreiheit, rüber zur zur benachbarten Dadés-Schlucht.
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