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AGADIR INOUMAR

Am Morgen starteten wir nach dem Frühstück in der Auberge Chez Amaliya und einem Plausch an der Rezeption in Richtung Taroudant. Hier hatten wir drei Nächte im Gästehaus Les Trois Paons gebucht. Für die Strecke von Tafraoute in Richtung Taroudant gibt es mehrere Möglichkeiten, aber wir entschieden uns für einen kleinen Schlenker, um unterwegs eine der schönsten Berber-Speicherburgen zu besichtigen, den Agadir von Inoumar. Agadir ist hier nicht die Küstenstadt, die heißt nur so wie so eine Speicherburg.

Die ersten 108 Kilometer führten uns zuerst durch einen Teil des Vallée d'Ammelne mit seinen alten Berberdörfern, die verstreut in der grünen Oase am Fuße einer Kette aus harten Sandsteinfelsen liegen. Die Straße macht dann eine Kurve und führt hinter den Bergen weiter in Richtung Nordwesten über Tizourgane. Hier erhebt sich ein von einer Mauer umgebenes Bergdorf (Ksar) aus der Talebene im westlichen Antiatlas.

Zusätzlich zu seiner erhöhten Lage ist der Ksar von Tizourgane gleich dreifach gegen Angriffe gesichert: Die äußere Verteidigungslinie bildet ein Kakteengestrüpp unmittelbar vor dem Mauerring, der mit nur einem zusätzlich auch noch dazu abgewinkelten Zugang die mittlere Verteidigungslinie darstellt. Den dritten geschlossenen Verteidigungsring bilden die ursprünglich fensterlosen Außenmauern der nahezu lückenlos aneinandergefügten Häuser. Natürlich mussten wir hier für ein Foto anhalten.

Am folgenden Agadir in Ighir Ifran sind wir leider vorbei gefahren, den habe ich erst später durch Recherche entdeckt. Aber die Igoudar (Mehrzahl von Agadir) sind hier überall, wenn auch nicht immer leicht zugänglich. Man muss nur wissen wo und notfalls auch mal telefonieren, damit man reinkommt.

In einem Streifen entlang des Gebirges vom Antiatlas über den Djebel Siroua bis zum Hohen Atlas sind die Berber-Speicherburgen anzutreffen, weit mehr als 200 dieser Igoudar. Wir haben diesen Urlaub nur eine davon besucht und waren begeistert. Beim nächsten Mal werde ich besser recherchieren. Manche dieser Bauwerke sind nur zu Fuß oder mit einem Geländewagen erreichbar und es ist zeitaufwändig.

Eine weitere Speicherburg hatten wir ein paar Tage später im Visir, den Kornspeicher am Ifri-Felsen von Ifri Imadidene - in der Nähe von Taliouine. Leider hat es an diesem Tag ziemlich geregnet und alles war grau, da haben wir auf einen Besuch verzichtet.

Die meisten der Igoudar entstanden wohl im 16. und 17 Jahrhundert und diese Bauten aus Lehm, Stein und Holz haben die Zeit in unterschiedlichem Erhaltungszustand bis heute überdauert. Sie wuchsen immer entsprechend dem Bedarf, es wurde angebaut und aufgestockt. Deshalb lassen sich die Berberburgen meist nicht mehr genau datieren und nur in wenigen Fällen ist noch etwas über deren Anfänge bekannt. Nur wenige werden heute noch genutzt.

An diesem Tag stand jedenfalls der Agadir Inoumar auf unserem Programm. Nachdem ich beim Zusammenstellen der Reise ein Foto davon gesehen hatte wollte ich unbedingt hin. Ein beeindruckende Bauwerk, etwa 70 bis 75 Kilometer östlich der Stadt Agadir in der Nähe der Gemeinde Ait Baha gelegen.

Es ist eines der größten und bekanntesten Beispiele für kollektive Speicheranlagen im westlichen Anti-Atlas und ein ein beeindruckendes Zeugnis für die organisatorische und technische Kompetenz der Amazigh-Kultur. Diese Speicher wurden traditionell als geschützte Lagerstätten für Getreide, Lebensmittel, Werkzeuge, Schmuck und andere wertvolle Gegenstände genutzt, vergleichbar mit dem Tresor in einer Bank.









Ankunft am Agadir

Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Ort, unterwegs sahen wir endlich mal kletternde Ziegen auf den Arganbäumen. Davon wollte ich schon lange ein Foto machen. Um den Agadir zu erreichen, folgt man der Straße und biegt unten im Tal im Dorf Ighirane dann ab auf die asphaltierte Nebenstrecke in Richtung Kasbah Afayane Inoumare. Der von Google Maps für die Igoudars von Inoummar angegebene Standort ist nicht korrekt, man wird dort unten ins Flusstal geleitet und mmüsste dann auf einem steinigen Weg zur Speicherburg hinauf klettern. Das Satellitenbild hilft weiter.

Die Kasbah oben auf dem Berg ist schon von weitem zu sehen und wird von ein paar Häusern umringt. Rechts daneben befindet sich ein Parkplatz, ein Mädchen zeigte uns den Anfang vom Weg, der dann von hier aus rund einen Kilometer bergab zum Agadir führt.

Natürlich wurden wir auch gefragt, ob wir die Kasbah besuchen möchten, das erschien uns aber wenig reizvoll und wir haben lieber mehr Zeit im Agadir verbracht.

Erreicht man am Ende der Besichtigung wieder das Auto, kommt ein alter Mann aus dem Haus gegenüber und verlangt 10 MAD Gebühr fürs Parken.

Wir folgten dem guten Steinweg, den die Frauen des Dorfes als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Jahr 2022 angelegt haben. Er führt in einigen Windungen bergab zum Eingang der Igoudars, unterwegs gibt es eine Bank mit Aussicht auf das Tal.

Unterwegs kann man schon schöne Fotos von der Anlage machen und von ihrer Lage in der hügligen und semiariden Umgebung über dem Tal. Unten liegt das Bett des die meiste Zeit des Jahres trockenfallenden Assif Aouerga. Auf den ersten Blick scheint das Gebäude und die Mauern rundum aus dem Boden zu wachsen und sich perfekt in die Landschaft einzufügen - es sind schließlich auch nur Steine von hier darin verbaut.

Der Name Inoumar bedeutet in Zentralatlas-Tamazight "Die sonnige Speicherburg", weil sie in einem sonnigen Bereich auf halber Höhe eines Berges gebaut wurde. Ist man am Agadir angegommen und es ist gerade mal niemand vor Ort, steht die Telefonnummer von Wächter Abderrahman an der Tür.

Geöffnet ist hier in der Saison von 8:00 bis 17:00 Uhr, danach läuft er wieder hinab ins Dorf.

Da wir im Inneren Stimmen hörten - es wurde gerde eine Reisegruppe herumgeführt - haben wir erst einmal die Außenmauern und die Wachtürme erkundet, man kann zwischen den Mauern und der Speicheranlage selbst einmal herum laufen.

Was einen dann im Inneren erwartet erfahrt Ihr auf der zweiten Seite: Im Agadir Inoumar.











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