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Die Entwicklungen in der Südafrikanischen Union werden im Lauf der Jahre unübersichtlicher. Es gibt immer mehr Mitspieler auf dem Spielfeld der Politik. Zwischen Sklavenhaltern, Agrarstaat und Industriestaat entwickelt sich die "kleine Apartheid". Die je nach Herkunft und Interessen der Weißen mehr oder weniger starke Tendenz zur Rassentrennung wird allmählich zur allgemeingültigen Gesetzeslage.
Was bisher geschah von 1866 - 1910
1913 - Der Native Lands Act - vom weißen Parlament beschlossen - übereignet 92,7% des Landes den Weißen und 7,3% werden Reservate für Schwarze. Daneben gibt es noch Swasiland und Basutuland, heute Lesotho, als britische Protektorate. Damit zwingt man die Schwarzen, als billige Arbeitskräfte für die Bergbaukonzerne zur Verfügung zu stehen. Die Afrikaaner stellen etwa die Hälfte der Weißen, aber nur in englischen Institutionen und Konzernen kann man es zu etwas bringen. Die Schwarzen gründen 1912 nach dem Beispiel Gandhis den African National Congress ANC als vorsichtige und gemäßigte Interessenvertretung.
1914 - 1938 - Der erste Weltkrieg und die Zeit danach war eine Zeit der Rassenprobleme - zwischen britischen und burischen Südafrikanern. Immer mehr Gesetze werden gemacht, um den Vorrang der eher ungebildeten burischen Vorarbeiter gegenüber den Schwarzen festzuschreiben, auch wenn den Konzernen die Buren zu teuer sind. Präsident Smuts lässt 1922 Militär gegen streikende Bergarbeiter einsetzen. Afrikaans wird neben dem englischen zur Amtssprache.
1927 - Es werden die ersten Gesetze zum Verbot sexueller Beziehungen zwischen den Rassen verabschiedet.
1931 - Südafrika wird unabhängiges Mitglied im britischen Commonwealth. Es entwickelt sich ein verklärender, quasi religiöser burischer Nationalismus, der mit dem hundertsten Jahrestag der Schlacht am Blood River 1938 einen Höhepunkt erreicht. Auf der Seite der nationalen Partei NP entsteht mit die Ossewa-Brandwagt OB, die sich an den deutschen Nazis, an SA und SS orientiert. 1936 verlieren die Schwarzen auch am Kap das Wahlrecht - für die Buren wird so ein formaljuristischer Widerspruch aufgelöst.
1939 - Im Native Trust and Land Act wird für die Reservate der Schwarzen festgelegt, dass die vorgesehene Landfläche von 7% auf 13% steigen solle, da diese Gebiete sonst angesichts der steigenden Bevölkerungszahlen der Schwarzen aus ganz Südafrika nicht lebenfähig seien. Wie und wo die Regierung das Land kaufen will bleibt ungeklärt.
1939 - 1945 - Der zweite Weltkrieg an der Seite Englands spaltet das Land. In Folge der Kriegswirtschaft strömen hunderttausende Schwarze in die Städte und Slums, um dort in der Industrie Waffen zu produzieren. Aus der Ossewa-Brandwagt wird eine paramilitärische Untergrundarmee mit mehr Mitgliedern als die Freiwilligenkorps auf der Seite der Alliierten, bereit, die Macht gewaltsam zu übernehmen. Die Rassenideologie Hitlers wird als Vorbild für Südafrika propagiert, der so genannte jüdisch-britische Finanzimperialismus gibt ein prima Feindbild ab. Die NP hat 1943 ein Drittel der weißen Wähler hinter sich.
1946 - Die Schwarzen kündigen ihre Mitarbeit in dem den 1936 gegründeten Repräsentativrat NRC, der nur ein politischen Feigenblatt war. Der Rat vertagt sich nach 10 ergebnislosen Jahren auf unbegrenzte Zeit und forderte die Rücknahme der diskriminierenden Gesetze aus den letzten Jahrzehnten. Diese Rassengesetze betreffen auch die Interessen der indischen Minderheit in Südafrika, die sich nicht in Ghettos zwingen lassen will. Indien bring den Fall 1946 vor die erste Vollversammlung der Vereinten Nationen. Südafrika als Mitbegründer der Vereinten Nationen wird mit 2/3-Mehrheit als Verursacher des Konflikts blossgestellt.
1946 - 1948 - Die Rassentrennung erscheint auf Dauer nicht mehr praktikabel. Präsitent Smuts ist vor der Wahl 1948 ratlos und ohne Ideen, es kommt ihm aber auch nicht in den Sinn, den Schwarzen die vollen Bürgerrechte zu geben. Die NP unter Malan formuliert geschickt eine noch weitaus radikalere Apartheids-Politik inklusive einer widersprüchlichen Theorie, wie diese zu verwirklichen sei und stimmt diese auf die Ängste der weißen Bauern und Arbeiter ab.
1948 - Die NP gewinnt zwar nur etwas über 41% der Stimmen, doch diese gewinnt sie bei den wirtschaftlich schwachen Weißen auf dem Lande in Wahlkreisen mit geringer Bevölkerungszahl. Durch das Mehrheitswahlrecht hat sie damit 79 von 150 Sitzen im Parlament. Die Apartheids-Politik wird ein Mittel, mit dem die Buren sich nach oben gegen die britischen Industriellen, Juristen und Beamten durchsetzen und mit dem sie sich die Konkurrenz der Schwarzen auf dem Arbeitsmarkt vom Hals halten können.
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