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Goslar liegt am nördlichen Rand des Harzes und es bietet sich auch gut als Ausgangspunkt für Ausflüge und Wanderungen in die reizvolle Landschaft des Mittelgebirges an. Wasser und Natur gibt es überall rund um den schönen Ort. Ganz in der Nähe liegt der Okerstausee mit seinen vielen Buchten. Bei einer eineinhalb Stunden langen Bootsfahrt können Besucher die Landschaft rund um den See genießen und einen Blick auf die gigantische, 260 Meter lange Staumauer werfen. Leider hatten wir bei zwei Übernachtungen in Goslar für solche Ausflüge nicht genug Zeit.
Trotzdem wollten wir uns unbedingt wenigstens ein paar der vielen Teiche und Staumauern in der Umgebung ansehen, das gelang uns auf dem Weg von Goslar über Rammelsberg und Clausthal-Zellerfeld bis zum Tagesziel Walkenried. Nahe dem Bergwerk Rammelberg hatten wir am Morgen schon den Herzberger Teich besucht, Bilder davon auf der Seite Bergbau.
Das Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar wurden 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Zusammen mit der Oberharzer Wasserwirtschaft zählt seit August 2010 das größte und bedeutendste Teich- und Grabenverbundsystem der Welt ebenfalls zum UNESCO-Welterbe. Dieses Welterbe im Harz misst eine Gesamtfläche von 220 Quadratkilometern.
Gut 20 Kilometer von Goslar entfernt beginnt es schon, das Gebiet des Oberharzer Wasserregals. Regal bedeutet in diesem Zusammenhang königliches Hoheitsrecht. Mit dem Bergregal verlieh der Landesherr das Recht, Bergbau zu betreiben und mit dem Wasserregal das Recht, das zur Verfügung stehende Wasser dafür zu nutzen.
Die zur Erzeugung von Wasserkraft entstandenen Anlagen stehen seit 1978 als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Das System aus kilometerlangen Gräben, Teichen und unterirdischen Wasserläufen steht seit 2010 auch als Erweiterung der Welterbestätte "Altstadt Goslar und der Rammelsberg" auf der UNESCO-Welterbeliste. Einzelne Teilstücke lassen sich gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden, die Wege sind gut ausgeschildert.
Wo Bergbau betrieben und Erz gefördert wurde, da wurde auch viel Holz und Wasser für die weiteren technologischen Abläufe benötigt. Das Holz war reichlich vorhanden, mit dem Wasser war es zweischneidig. Da wo es benötigt wurde, stand es nicht immer in ausreichender Menge zur Verfügung. Vor allem im Sommer und bei längeren Trockenzeiten wurde es knapp. Dort, wo es behinderte, nämlich beim Abbau in Schächten und Stollen, war es ein Übel und musste abgeleitet werden. Die ältesten Teile der Oberharzer Wasserwirtschaft stammen bereits aus dem 12. und 13. Jahrhundert und wurden von den Zisterziensern des Klosters Walkenried errichtet.
Die Menschen damals waren schöpferisch und kreativ. Sie schufen in der Zeit von 1530-1870 ein einzigartiges System der Entwässerung, Wasserableitung, Wasserspeicherung sowie der Erzeugung und Nutzung von Wasserkraft. Das Gesamtwerk nennt man heute Oberharzer Wasserregal. Es umfasste einst 143 Teiche, 500 Kilometer Gräben und 30 Kilometer unterirdische Wasserläufe. Die zwischen 20 und 1000 Meter langen Tunnels waren die teuersten Investitionen des Oberharzer Wasserregals. Sie lohnten sich dennoch wegen ihrer geringeren Betriebskosten und der höheren hydraulischen Leistungsfähigkeit.
Das System war maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass hier am Harz das größte Industriegebiet Deutschlands entstehen konnte und sich in der Folge reiche, blühende Städte entwickelten.
Die Anlagen werden zu einem großen Teil bis heute betrieben, allerdings hat sich der Zweck geändert. Er liegt jetzt überwiegend in der Pflege einer historischen Kulturlandschaft, im Naturschutz, Tourismus und es gibt Badebetrieb an vielen Teichen. Wasserwirtschaftlich gesehen haben einige Stauteiche noch einen Zweck im Hochwasserschutz und in der Trinkwassergewinnung. Die Wasserlandschaft erstreckt sich über ein Gebiet von rund 200 Quadratkilometern im niedersächsischen Teil des Harzes, wobei die meisten Bauwerke im Raum Clausthal-Zellerfeld, Hahnenklee, Sankt Andreasberg, Buntenbock, Wildemann, Lautenthal, Schulenberg, Altenau und Torfhaus zu finden sind.
Eine große Anzahl markierter Wanderwege führt heute zu den Anlagen des Oberharzer Wasserregals. In rund 50 Teichen darf man baden. An allen Bauwerken befinden sich ausführliche, zumeist von den Harzwasserwerken angebrachte Informationstafeln. Hier ist eine Übersicht.
Wir haben leider nur einen ganz kleinen Teil vom Wasserregal gesehen, denn wir waren spazieren in der Natur rund um den Wasserwanderweg Hirschler Teich und Pfauenteiche. Hier konnten wir zahlreiche Insekten auf blühenden Wiesen fotografieren und leider weit entfernte Wasservögel wie Haubentaucher entdecken.
Der Hirschler Teich befindet sich im Südosten von Clausthal-Zellerfeld. Er ist der am höchsten gelegene, größte und somit einstmals wichtigste Bergbauteich der Clausthaler Hochfläche. Bei vollem Wasserstand ist der Hirschler Teich etwa 390 Meter lang und 410 Meter breit, er besitzt ein maximales Fassungsvermögen von etwa 700.000 m³ Wasser. Der Teichdamm wurde im Jahre 1660 erbaut und in der Folgezeit mehrmals erhöht. Heute ist er rund 11,50 Meter hoch und etwa 380 Meter lang.
Ursprünglich diente der Hirschler Teich der Wasserspeicherung für den Antrieb der Wasserräder der besonders ergiebigen, aber auch sehr hoch gelegenen Erzgruben "Dorothea" und "Caroline". Zusammen mit 3 weiteren Stauteichen weiter unten konnten mehrere Staustufen von über 10 Meter realisiert werden, was die Bauhöhe der größten Wasserräder war.
Darum wurden vielfältige Anstrengungen unternommen, in den Teich soviel Wasser wie möglich einzuleiten. Aus teilweise sehr großer Entfernung floß das Wasser vorwiegend über das bis in das Brockengebiet hineinreichende Dammgrabensystem sowie aus dem etwa einen Kilometer weiter östlich gelegenen Jägersbleeker Teich über den Hutthaler Graben und den Hutthaler Wasserlauf letztendlich in den Hirschler Teich.
In einer extrem tockenen Periode in den Jahren 1766/67 reichten alle diese mit großem Aufwand verbundenen Bemühungen zur Wassereinleitung nicht aus und der Hirschler Teich entleerte sich vollständig. Dies sorgte für eine zeitweilige Krise des Bergbaus im Oberharz.
Baden darf man am Hirschler Teich nicht, er wird heute als Trinkwasserspeicher für die Stadt Clausthal-Zellerfeld genutzt.
Die meisten Bilder auf dieser Seite entstanden am Hirschler Teich. Danach sind wir dann in Richtung Nationalpark Harz gefahren, wo die Waldprobleme besonders offensichtlich waren. Nach einem Waldspaziergang erreichten wir unsere Unterkunft in Walkenried und besuchten noch das Kloster Walkenried.
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