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Naumburg an der Saale wurde erstmals urkundlich im Jahr 1012 erwähnt, als eine neue Burg des Markgrafen von Meißen entstand. Der Ort hatte eine günstige Lage an der Via Regia, einem der bedeutenden mittelalterlichen Handels- und Pilgerwege, was ihm wirtschaftliche Bedeutung verschaffte.
Stadtrechte erhielt Naumburg im Jahr 1144, und 1278 fand die erste Handelsmesse statt. Im späten Mittelalter gehörte Naumburg zur Hanse, was Handel und Wohlstand weiter steigerte. Vor der Reformation war Naumburg noch Bischofssitz. Mit der Reformation im 16. Jahrhundert änderte sich das religiöse Profil der Stadt. 1564 wurde Naumburg durch Sachsen erobert. Später, nach den Napoleonischen Kriegen und dem Wiener Kongress von 1815, kam es zu Preußen.
In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und später der Weimarer Republik entwickelte sich Naumburg weiter, auch in Richtung Industrialisierung, wenn auch nicht so stark wie Großstädte. Im 20. Jahrhundert, besonders zur Zeit der DDR, war Naumburg Standort verschiedener Industrien: Maschinenbau, pharmazeutische Industrie, Metall- und Schuhverarbeitung.
Heute ist Naumburg eine attraktive Stadt für den Tourismus, denn seit der Wende gab es bauliche und museale Sanierungen. Diese haben das historische Stadtbild bewahrt und herausgearbeitet. Ab und zu sieht man noch ein paar ältere unsanierte Häuser, aber insgesamt fanden wir Naumburg sehr nett.
Das gilt auch für die nähere Umgebung. Schnell erreicht man das Weinanbaugebiet in der Region Saale-Unstrut. Es ist eines der kleineren, aber sehr traditionsreichen Qualitätsweinanbaugebiete in Deutschland. Es liegt etwa auf dem 51. Breitengrad, also ziemlich nördlich, was Klima und Boden zu wichtigen Faktoren macht. Steillagen und Terrassenlagen sind typisch, besonders an den Flussufern. Die Weinberge dort sind oft mit Trockenmauern terrassiert.
Eine erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus gibt es von 998 n. Chr., als Kaiser Otto III. Weinberge dem Kloster Memleben schenkte. Im Mittelalter, unter anderem durch das 1137 gegründete Kloster Pforta, wurde der Weinbau systematischer betrieben. Große Anbauflächen – im 16. Jhdt. waren es wohl etwa 10.000 Hektar – schrumpften über die Jahrhunderte durch Kriege, Klimaschwankungen, Krankheiten wie die Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts, wirtschaftliche Konkurrenz und fehlende Nachfrage. Die aktuelle Rebfläche liegt je nach Quelle bei etwa 650–850 Hektar.
Auch die umliegenden Orte sind einen Besuch wert. So ist Bad Kösen heute ein Vorort von Naumburg. Er ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Die Saline und Spielzeug. Freyburg an der Unstrut ist touristisch gut erschlossen und darüber thront das von uns besuchte Schloss Neuenburg. Hier findet man auch die Rotkäppchen Erlebniswelt der berühmten Sektkellerei.
Wir haben mitten in Naumburg im Schatten des weltbekannten Naumburger Doms in einer schönen Ferienwohnung gewohnt. Dem Dom und der Stadtkirche mit Turmbesteigung habe ich eigene Seiten gewidmet.
Von unserer Ferienwohnung aus war es nicht weit bis zum Stadtzentrum, das wir über eine Fußgängerzone mit Cafés, Restaurants und Geschäften gut erreichen konnten. Die Gebäude rund um den schönen Marktplatz entstanden nach dem Stadtbrand 1517 auf ihren Vorgängerbauten im Renaissance- und Barockstil und bilden eine einmalige architektonische Geschlossenheit.
Auffällig sind hier die mehretagigen Dachaufbauten, die im Mittelalter als Warenspeicher dienten und an Naumburgs Blütezeit als Messestadt erinnern. Charakteristisch sind auch die Rundbogenerker, die mehrere Fassaden am Markt zieren. Einige der Bürgerhäuser haben Persönlichkeiten beherbergt, die die deutsche Geschichte prägten: So weilte Luther im Gebäude Markt 3 auf seiner Fahrt zum Reichstag nach Worms. An der Fassade des sogenannten Kayserschen Hauses, Markt 10, erinnert eine Tafel an den Aufenthalt des Kaisers Karl V. im Jahr 1547.
Montag, Mittwoch und Samstag findet der Wochenmarkt statt. Bei unserem Aufenthalt war es der Keramikmarkt zum Stadtfest, mehr dazu und zur angrenzenden Stadtkirche auf der Seite Turmbesteigung der Stadtkirche St. Wenzel.
Das Rathaus mit Stadtverwaltung befindet sich in einem Renaissancebau (1517–1528), der unter Nutzung der vom Brand verschonten Teile der Vorgängerbauten errichtet wurde. Besonders auffällig sind die "Welschen Giebel" und das Hauptportal mit dem kursächsischen Wappen von 1612.
Das älteste Bürgerhaus am Markt beherbergt das Stadtmuseum "Hohe Lilie". Hier kann man umfassend etwas über die 1.000-jährige Geschichte Naumburgs erfahren, zum Thema Stadtentwicklung, Alltagsleben und historische Objekte.
Das Marientor ist das einzige erhaltene spätmittelalterliche Stadttor von Naumburg. Es ist eine Doppeltoranlage mit Barbakane - eine runde Bastei für flexibel einsetzbare Kanonen - und Innenhof. Teile stammen aus dem 14.–15. Jahrhundert. Vom Turm und aus dem Tor hat man einen reizvollen Blick auf die Stadt. Im Inneren gibt es eine Ausstellung über die alte Stadtbefestigung. Neben dem Marientor gab es früher mehrere Tore und Stadtmauern. Einige Reste sind noch sichtbar bzw. teilweise restauriert.
In der Altstadt finden sich auch in den Seitenstraßen noch viele gut erhaltene Bürgerhäuser. Besonders in Straßen wie Salzstraße, Herrenstraße, Marienstraße und Jakobsstraße wurden viele saniert.
Etwas Besonderes ist auch die Naumburger Straßenbahn. Sie wurde 1892 als Pferdestraßenbahn in Betrieb genommen und 1906 elektrifiziert. 1991 erfolgte die Einstellung des Linienverkehrs aufgrund des schlechten Zustands von Fahrzeugen und Infrastruktur. Ab 1994 gab es nur noch Museums- und Sonderfahrten.
Die Besonderheit besteht in der Linienführung: Jahrzehntelang war sie die einzige Ringbahn Europas. Seit Frühjahr 2007 verkehrt die Bahn in historischen, modernisierten Gotha-Wagen (Baujahre 1950er/60er), die typisch für DDR-Straßenbahnen sind, halbstündlich wieder auf einem kurzen Abschnitt von 2,9 Kilometern zwischen Bahnhof und Innenstadt. Wegen ihrer geringen Länge und kleinen Flotte ist sie ein Kuriosum im deutschen Nahverkehr und gilt als die kleinste regelmäßig betriebene Straßenbahn Deutschlands.
Alle zwei Jahre findet in Naumburg das UTA-Treffen statt. Menschen aus aller Welt, die den Namen dieser Stifterfigur tragen, kommen für ein Wochenende zusammen.
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