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| Am Schliffkopf |
Die Region an der Schwarzwaldhochstraße zwischen dem höchsten Berg des Nordschwarzwalds, der Hornisgrinde oberhalb vom Mummelsee bis zum Lotharpfad hatten wir ja schon ein paar Jahre zuvor im Herbst erkundet. Damals verbrachten wir ein paar Nächte im Nationalpark-Hotel Schliffkopf direkt hier oben vor Ort.
Jetzt waren wir zu einer anderen Jahreszeit im Frühling hier, wohnten weiter unten in Seebach in der schönen Ferienwohnung Haus Wiesenruhe. Von hier waren wir am Morgen gestartet und haben zuerst die Edelfrauengrab-Wasserfälle bei Ottenhöfen besucht.
Danach sind wir dann noch einmal an Allerheiligen mit Wasserfall und der benachbarten Klosterruine Allerheiligen vorbei gefahren, hier waren die Parkplätze gut gefüllt.
Weiter ging es über die Lierbachstraße und vorbei an Oppenau. Hier gibt es neun liebevoll restaurierte Mühlen, für die wir uns aber keine Zeit genommen haben.
Wir fuhren weiter hoch und machten eine längere Pause am Startplatz West Zuflucht Roßbühl. Bevor Autos und LKW den Warentransport übernahmen, kamen in Oppenau Pferdefuhrwerke zum Einsatz. Unten im Ort auf der "Ansetze" wurden die Zugtiere gewechselt, um mit frischen Pferden den überaus beschwerlichen Aufstieg zu meistern. Dann ging es über die Passhöhe an der Zuflucht. Dabei kam man mit den erschöpften Rossen auch an diesem Platz vorbei, der fortan "Rossbühl" hieß.
Bis zum 26.12.1999 war der Rossbühl ein intaktes Waldgebiet. Dann entwurzelte Sturm Lothar am zweiten Weihnachtsfeiertag auch am Rossbühl den ganzen Wald. Nachdem die Fläche 2002 abgeräumt war, entstand hier für den damals aufstrebenden Gleitschirmfliegersport ein Startplatz.
Am Aussichtspunkt auf 900 Höhenmeter oberhalb von Oppenau gibt hier Bänke zum hinsetzen und ausreichend Parkplätze. So konnten wir eine Weile den Gleitschirmfliegern beim Starten und Landen zuzuschauen. Bei schönem Wetter hat man von hier eine tolle Aussicht über den mittleren Schwarzwald, leider war es am Tag unseres Besuchs etwas trübe mit weniger Fernsicht als erhofft.
Den Aufenthalt hier kann man auch gut mit einem kurzen Spaziergang zum Buchkopfturm verbinden, dorthin führt ein Weg ca. 1 Kilometer ohne große Steigung. Selbstverständlich sollte man hier oben in dieser einmaligen Natur nicht wild campen und seinen Müll nach einem Picknick wieder mitnehmen.
Von der Roßbühl aus sind es dann nur noch 5 Kilometer bis zum Lotharpfad. Da wir den schon im Herbst gelaufen sind, haben wir uns dieses Mal für den neuen Spechtpfad entschieden. Er liegt am Plonkopf, unmittelbar neben dem Lotharpfad.
Dieser rund 1,2 Kilometer lange Erlebnispfad ist angelegt in Form eines Spechtes, was man natürlich nur aus der Vogelperspektive erkennen kann. Auf einem leicht zugänglichen Bohlenweg führt er mitten durch die unterschiedlichen Lebensräume des Nationalparks.
Von offenen Grindeflächen in der Managementzone geht es über Fichtenbestände in der Entwicklungszone bis hin zu totholzreichen Strukturen und jungem, wilden Wald in der Kernzone. Außerdem können hier angeblich die fünf im Nationalpark lebenden Spechtarten erlebt werden: Buntspecht, Grauspecht, Schwarzspecht, Wendehals und Dreizehenspecht.
Ich muss nicht extra erwähnen, dass hier viel los war und wir natürlich nicht einen einzigen Specht gesehen haben. Nur welche aus Holz als Nachbildung.
Auf der Nationalparkwebsite kann man sich eine kostenlose App für das digitale Spiel der vielen Mitmachstationen vorab herunterladen. Eher etwas für die Kleinen, wir fanden es hier etwas langweilig. Bis auf eine Station, an der man mit einem Metallspecht einen alten Baumstamm bearbeiten konnte, dass die Späne flogen. Das hat richtig Spaß gemacht, darauf herum zu hacken. Der durchgehende Bohlenweg hat nur sehr leichte Steigungen und ist auf der vollen Länge auch mit Rollstuhl und Kinderwagen befahrbar.
Weil gerade etwas die Sonne heraus kam, fuhren wir noch weiter zum Parkplatz am Schliffkopf. Von dort bis zum Berggipfel waren es nur wenige hundert Meter einfacher Wanderweg. Kaum hatten wir den Parkplatz verlassen da sahen wir eine kleine Natter, die schnell im Gras verschwand, trotzdem ist mir ein Foto gelungen.
Von hier aus spazierten wir auf einem schmalen und verwurzelten Rundweg durch Bergheiden und urwüchsige Wälder. Unterwegs eröffnten sich herrliche Fernblicke über die blaugrünen Schwarzwaldhügel, die bei schönerer Sicht bis in die Rheinebene reichen. Diese schönen Heideflächen mit Latschenkiefern, Heidelbeeren und Gräsern heißen im Schwarzwald Grinden und sind eine Besonderheit des Nationalparks Schwarzwald. Ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Arten wie Auerhühner, Baumpieper, Alpine Gebirgsschrecken oder Kreuzottern. Die haben wir natürlich alle nicht gesehen, nur einige Insekten.
Der Gipfel des Schliffkopfs liegt auf 1.000 Meter Höhe. Den hatten wir beim ersten Besuch im Herbst gar nicht besucht, als wir im benachbarten Hotel gewohnt haben. Dafür war das Wetter zu schlecht, um so besser, dass wir es jetzt im Frühjahr mit anderer Vegetation und ohne Regen endlich gemacht haben.
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