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TURCKHEIM

Die frühere Reichsstadt Turckheim (auf deutsch Türkheim) gehört zum Arrondissement Colmar-Ribeauvillé und zum Kanton Wintzenheim. Hier leben kanpp 4.000 Einwohner, sechs Kilometer westlich von Colmar im Oberelsass auf 232 m über dem Meer an der Fecht. Das Fechttal, das nach der Stadt Munster auch als Münstertal bezeichnet wird tritt hier aus den Vogesen in die Oberrheinebene ein.

Wir machten hier einen kleinen Stadtrundgang, nachdem wir ganz in der Nähe die Burg Hohlandsberg, Château du Haut-Landsbourg besichtigt hatten. Von dort oben hatten wir schon einen schönen Blick in das Fechttal und rüber nach Turckheim, der kleinen Stadt abseits der Touristenpfade. Es gibt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Colmar-Metzeral.

Schon ein paar Tage zuvor waren wir an den ebenfalls nicht weit entfernten Les Trois Châteaux, die sich hoch über dem hübschen Ort Eguisheim befinden.

Es gibt Hinweise, dass Turckheim schon in der Römerzeit besiedelt war. Es könnte der Stamm der Thüringer gewesen sein, der den ursprünglichen Städtenamen verlieh. Die Stadt wurde als Thorencohaime bekannt, danach bald in Thuringheim geändert. Im 14. Jahrhundert wurde Turckheim zu Freien Reichstadt und in der gleichen Zeit wurde mit dem Bau der Stadtmauern begonnen.

Wir fanden einen kostenlosen Parkplatz vor dem Haupttor auf dem Place de la République und erkundeten den Ort zu Fuß. Turckheims wirtschaftliche Basis beruht auf der Grand-Cru Lage namens Brand. Auf einem 2 km langen Weinlehrpfad lernt man alles wissenswerte darüber.

Nachdem früher die Textil- und Papierindustrie eine wichtige Rolle spielten, ist heute der Tourismus Haupterwerbszweig und viele Einwohner pendeln von hier aus in die Gewerbegebiete rund um Colmar.

Drei viereckige Türme gibt es hier. Das Obertor Porte de Munster und die zur Rheinebene weisende Porte de France, auch Niedertor genannt, sind neben Resten der Stadtmauer ebenfalls Zeugnisse der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Auf dem Port de France befindet sich ein Storchennest, das leider bei unserem Besuch im Spetember nicht besetzt war. Die Porte du Brand, auch Öltor genannt, wurde nach 1315 erbaut. Der Turm an der Kreuzung der Straßen Rue des Vignerons und Rue Grenouillere führte direkt zu Weinbergen.

Das Munster-Tor mit der Sonnenuhr hatte hatte einst sogar eine Zugbrücke. Der Turm ist leicht geneigt und diente früher auch als Gewittermeldung, durch die kleine Glocke ganz oben. Durch dieses Tor wurden auch die Hexen geführt, die dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Die Jakobsmuscheldekorationen auf dem Turm zeigt die religiöse Nutzung, denn es wird angenommen, dass Pilger das Münstertor Richtung Jakobsweg passiert haben.

Wie in Obernai wurde auch hier in Turckheim die Kirche aus dem 12. Jahrhundert abgetragen, nur der Turm von St. Anna von 1190 blieb neben dem 1595 erbauten Rathaus bestehen. Das Ziegeldach auf dem Kirchturm ist besonders schön und schimmert im Sonnenlicht. Neben dem Haupttor befindet sich das Tourismusbüro, das rosane Gebäude wurde in den 1500er Jahren erbaut und fungierte früher als Wachhaus.








Rundgang

Rund um Turckheims ehemaligem Marktplatz, dem Place Turenne, stehen einige schöne alte Häuser. Ein interessantes architektonisches Merkmal dieser Häuser sind die verzierten Erkerfenster. Vor dem "Corps de Garde", einem schönen Sandsteingebäude aus dem 16. Jahrhundert mit altertümlicher Glocke, befindet sich ein hübscher blumengeschmückter Brunnen aus dem 18. Jahrhundert mit einer Marienstatue. Dieser Springbrunnen wird mit Quellwasser versorgt und es war hier verboten Tiere zu tränken und Wäsche zu waschen.

Eines der eindrucksvollsten Fachwerkhäuser Turckheims ist das "Gasthaus zu den zwei Schlüsseln", das Hôtel des deux-clefs. Hier verzieren geschnitzte Figuren einen Erker mit schönen Butzenscheibenfenstern.

Zwischen Mai und Oktober zieht ein Nachtwächter mit Laterne, Horn, Dreispitz und schwarzem Mantel lauthals singend um 22:00 Uhr durch die Gassen. Obwohl diese Nachtwache größtenteils aus touristischen Gründen stattfindet, verhinderte dieser Beruf im 13. Jahrhundert ein stadtweites Feuer. Ein kleines Museum mit Uniformteilen, Handfeuerwaffen und anderen Exponaten informiert über die Kämpfe am Ende des Zweiten Weltkriegs.

Schön war er, unserer ein Spaziergang durch die gepflasterten Straßen von Turckheim, gesäumt von bunten Häusern und Brunnen. Doch der Tag neigte sich dem Ende und wir mussten zurück nach Ribeauvillé zum Abendessen.









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