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| Rundgang |
Die Burg Fleckenstein oder Château Fort de Fleckenstein liegt auf ihrem 370 Meter hohen Felsen wie ein Wachposten, der über die Vogesen und gleichzeitig über die nahe Pfalz wacht. Sie gab als Stammburg dem Adelsgeschlecht der Fleckensteiner den Namen.
Die am meisten besuchte Ruine in den Nord-Vogesen ist riesig und kostet Eintritt. Wir haben es vermieden, hierher an einem Sonntag mit einem hohen Besucheraufkommen zu kommen und besuchten dann lieber entlegenere Burgen wie die Burgruine Falkenstein und Burg Neuwindstein.
Vom schönen Städtchen Wissembourg aus, wo wir ein kleines Ferienhaus bewohnten, machten wir uns dann am Montag bei immer noch sonnigen 30°C auf den Weg nach Fleckenstein. Der Fleckenstein liegt nur etwa 200 m südöstlich der Grenze zu Deutschland auf 370 m Höhe zwischen Lembach auf französischer und Hirschthal auf deutscher Seite. Drei weitere Burgen liegen hier in unmittelbarer Nähe, die wir im Anschluss an den Besuch noch erwandert haben: In dem Bereich bis zu zwei Kilometer nordöstlich des Fleckensteins, aber auf einem Bergkamm in deutlich größerer Höhe, liegen jeweils 500 m auseinander die Hohenburg und der Löwenstein auf französischem Territorium, und die Wegelnburg auf deutschem Boden.
Geparkt haben wir auf dem kostenlosen Parkplatz unterhalb von Fleckenstein und von hier führt der Köhlerweg, Sentier des Charbonniers, in 5 Minuten durch Wald zum Eingangsbereich mit Kasse, Shop, Toiletten, Museum und Imbiss. Auf der Fallobstwiese am Eingang weideten Rinder.
Wir zahlten 5,00 Euro Eintritt pro Person und bekamen dafür eine Chipkarte. 300 Meter weiter, am Zugang zur Burgruine mit automatischen Drehkreuz, wird diese wieder eingezogen. Schon von unten ist der Anblick der Burg beeindruckend. Der Fleckenstein ist ein rund 90 m langer, nur 6 bis 8 m schmaler und 30 m hoher Felsen aus rotem Buntsandstein und er ragt hier eindrucksvoll aus dem Wald empor. Die ganze Anlage misst inklusive der teilweise auf der Nordseite erhaltenen Unterburg etwa 120 m in der Länge und 60 m in der Breite und die Bebauung umfasste im 16. Jahrhundert das gesamte Plateau nördlich des Felsens.
Auch diese Burg hat natürlich eine lange und wechselvolle Geschichte, aber die geschichtlichen Daten zur Burg Fleckenstein sind recht dürftig. Im Jahr 1174 wurde sie erstmals erwähnt und in die Obhut der Herren von Fleckenstein gegeben. Im Dreißigjährigen Krieg und kurz danach wurden drei Brüder aus dem Rittergeschlecht der Fleckensteiner bekannt. Gottfried von Fleckenstein-Windeck fiel 1639 bei der Belagerung der Stadt Vesoul im Grenzbereich Burgund/Lothringen. Sein Bruder Georg Heinrich wurde General bei den bayerischen Truppen. Der jüngste Bruder, Friedrich Wolfgang, trat in französische Dienste und wurde später von Ludwig XIV. zum Feldmarschall ernannt. Mit Friedrich Wolfgangs Neffen Heinrich-Jakob starb 1720 der letzte Fleckensteiner.
Im Laufe der Zeit wurde die Burg, die sechs Jahrhunderte lang der Linie Gottfrieds von Fleckenstein als Behausung diente, zu einer uneinnehmbaren Bastion umgebaut. Uneinnehmbar, bis sie 1674 den Soldaten von Ludwig XIV. ihre Tore öffnete und deren Feuerwaffen zum Opfer fiel. 1680 wurde die Burg dann von den Franzosen unter General Montclar vollständig zerstört.
In den Jahren um die Jahrtausendwende wurden die Reste der Burg umfassend gesichert. Die Ruine ist heute renoviert und wurde so dem Tourismus zugänglich gemacht. Die LED-Lichter in einigen dunklen Gängen sind sicher spannend, aber nicht jedermanns Sache in einer alten Burg. Schön sind die vielen Hinweisschilder in verschiedenen Sprachen, auf denen Zeichnungen den ursprünglichen Zustand der Gebäude darstellen. Es gibt auch gut ausgearbeitete Hintergrundinformationen in kleinen Austellungen die "Ahnengalerie".
Besuche sind hier mit oder ohne Führer möglich und Rätselführungen mit Rittergeist Hugo machen auch Kindern viel Spaß. Natürlich muss man hier viele Stufen er klettern und dabei kamen wir ganz schön ins Schwitzen bei der herrschenden September-Sommerhitze.
Erhalten sind noch Mauerreste verschiedener Wohn- und Wirtschaftsgebäude und Teile des Treppenturms. Auch der Brunnenturm ist interessant, hier kann man noch einen in den Fels gehauenem Raum entdecken, in dem einst ein großes Tretrad für den Lastenaufzug stand. Auch ein mittelalterlicher Tretradkran wurde auf dem Plateau rekonstruiert. Teile der Ringmauer um die Unterburg und deren Tor mit Resten von zwei Türmen gibt es auch noch.
Besonders eindrucksvoll sind auf der Oberburg die zahlreichen in die Felsbarre geschlagenen Kellerräume sowie die Aufgänge im Fels. Die heute noch erhaltenen Mauerreste stammen überwiegend aus dem 15./16. Jahrhundert, während die Ringmauer im Nordwesten noch auf das 13. Jahrhundert datiert wurde.
Von der obersten Burgebene, einer Terrasse auf dem Kernburgfelsen, hat man natürlich auch hier einen traumhaften Blick auf die bewaldeten Vogesen, ins Tal der Sauer und zum Pfälzer Wald. Beim Rundumblick sieht auf den Hirtsfelsen auf deutscher und die Burgen Hohenbourg und Loewenstein, sowie Langenfels, Krappenfels und Gimbelhof auf französischer Seite. Wie man an den Mauerresten sehen kann war die ursprüngliche Bebauung des Felsens noch deutlich höher.
Nach dem Rundgang standen dann noch drei weitere Burgruinen auf dem Tagesprogramm. Man kann sie gut an einem Tag erwandern, aber bei der schwülen Hitze mussten wir uns erst einmal in der örtlichen Cafeteria "Café des 4 Châteaux" stärken. Hier konnte man im Halbschatten auf der Terasse sitzen.
Ein leckeres, kaltes alkoholfreies Bier aus der Region weckte dann schnell wieder die Lebensgeister und wir konnten uns auf den Weg machen über die Grenze in Richtung Wegelnburg im Pfälzer Wald und weiter über Hohenbourg nach Löwenstein.
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