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TAKE FIVE

Man hat auch nach der Rückkehr nach Deutschland oft immer noch ein Dauerlächeln auf den Lippen, wenn man an eine Reise im Kruger National Park denkt. Diese Tage im afrikanischen Busch sind das Beeindruckendste, was man hier erleben kann. Und es stand schon nach dem allerersten Besuch schnell fest: Das waren definitiv nicht die letzten Fahrten durch den südafrikanischen Busch. Hier sagt man dazu nicht Safari, sondern Game Drive und die Führer in den Lodges sind Field Guides und keine Ranger.

Dabei sollte man allerdings auch offen sein für alles Getier, das am Wegrand zu sehen ist. Wer hierher kommt, will meistens die "Big Five" sehen, die fünf großen Landsäugetiere Afrikas und die Majestäten der Tierwelt: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Dieses Bild von Afrika wird überall in Magazinen und Beiträgen kultiviert.

Der Begriff der "Big Five" entstand aber nicht, weil diese Tiere am größten sind, sondern weil sie so schwer zu jagen waren. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein grosser Teil von Ostafrika von reichen Kolonialherren besetzt. Deren Vergnügen war es, Jagdreisen in die afrikanische Wildnis zu unternehmen, mit vielen Trägern, Gewehren und Eis für den Gin Tonic zum Sonnenuntergang, der gegen Malaria helfen sollte. Safari nannte man diese Ausflüge, das Wort stammt aus der Sprache Swahili und bedeutet Reise.

Den meisten Ruhm gab es für die Jäger, die sich mit den gefährlichsten Tierarten anlegten. Die Größe spielte zwar durchaus eine Rolle, aber vor allem musste es spannend werden sie zu jagen. Deswegen sind auch nicht Nilpferd oder Giraffe darunter, die zwar größer, aber eben deutlich einfacher zu bejagen sind.

Irgendwann kam es dann aus der Mode, alles zu töten, was einem in Afrika vor die Flinte kam. Aus Großwildjagden wurden unblutige Ausflüge für Touristen mit Teleobjektiv statt Gewehr. Erhalten blieb die Obsession nach den "Big Five" und der Gin Tonic, der vom Guide zum abendlichen Game Drive bei Sonnenuntergang gereicht wird.

Viele Besucher haben aber nur wenige Tage Zeit und das Sichtungsglück ist oft sehr ungleich verteilt. Manch einer kommt zum ersten Mal in den Nationalpark und sieht gleich alle Big Five am ersten Tag. Andere verbringen hier Wochen und haben immer noch keinen Leoparden oder Löwen gesehen.

Eigentlich ist es aber auch egal, denn Giraffen, Antilopen, Hippos, Wildhunde, Hyänen und Schakele oder Warzenschweine sind auch wunderbar zu beobachten. Selbst Vögel, Reptilien und Insekten haben ihre Liebhaber und auch die Landschaft mit ihren unterschiedlichen Lebensräumen und Pflanzen ist eine Reise wert.

Wer sich also zu sehr nur auf die "Big Five" konzentriert verpasst einiges. Es ist übrigens reines Wunschdenken, dass man bei jeder Safari etwas sieht, oft muss man lange nach Tieren suchen und dann laufen sie einem völlig unerwartet über den Weg. Es bleibt hinter jedem Busch und hinter jeder Kurve spannend, wenn man alleine mit dem Auto im Nationalpark unterwegs ist.

Wer unbedingt mit Guide die Tiere entdecken möchte und den Luxus eines komplett durchorganisierten Tages genießen möchte, der kommt um ein paar Nächte in einer privaten Lodge nicht herum. Natürlich ist das teuer, aber gerade für Anfänger lohnen sich die Mehrkosten, wenn sie erst einmal etwas über die Tiere, die Fährten und die Zusammhänge im Busch lernen. Wer schon oft in Afrika war, der entdeckt seltenere Tiere auch einfacher auf eigene Faust, weil er im Laufe der Zeit einen Blick dafür entwickelt.

Innerhalb des Nationalparks gibt es ein paar Gebiete, die für nicht wenig Geld an private Lodges verpachtet werden, die diese gepachteten Konzessionen exklusiv für ihre Gäste touristisch nutzen dürfen.




Ugly Five

Weil alle Touristen, die nach Südafrika kommen die "Big Five" kennen und suchen, hat man sich noch ein paar andere Rankings ausgedacht. Es soll ja auf einem game drive nicht langweilig werden und man muss ja immer etwas haben, was noch fehlt. Schließlich soll man ja noch einmal wiederkommen, in der Hoffnung, diese Tierart dann beim nächsten Besuch zu sehen. Klappt bei uns auch, wir waren 15 Mal in Südafrika und uns fehlen unter anderem noch Pangolin, Erdferkel und Erdwolf.

Die Liste der "Ugly Five" ist relativ leicht, weil man die Mitglieder doch recht regelmäßig im afrikanischen Busch antrifft. Nicht gerade ein netter Name, aber eindeutig Tiere, die bei der Vergabe von Schönheit nicht besonders laut "hier" geschrien haben.

Zu den Hässlichen gehören das Warzenschwein, der Geier, das Gnu und die Hyäne. Dazu kommt noch der Marabu, den man von diesen Fünf wohl am seltensten sieht, je nach Reisezeit.

Alle Mitglieder dieser Gruppe überraschen mit ihren einzigartigen Überlebensstrategien. Viele sind bewundernswert und über die Optik kann man streiten. Faszinierend sind sie alle auf ihre eigene Weise, die Hässlichkeit eines Tieres liegt zumeist nur im Auge des menschlichen Betrachters. Die ungewöhnliche Form und Gestaltung hat zumeist evolutionäre Vorteile für das jeweilige Tier.

Es gibt sogar ein nettes Kinderbuch The ugly Five von Julia Donaldson (Autor) und Axel Scheffler (Illustrator). Es wurde von einer Reise in Südafrika inspiriert, das Team ist auch für die englische Serie "Gruffalo" bekannt. Inhalt: Die Fünf Tierarten lieben ihre Babys und halten diese für perfekt und daher präsentieren sie ihre Hässlichkeit stolz.






Noch mehr Fives

Die Geier gehören gleich zwei Listen an: einmal den "Ugly Five" und dann der Liste der "Big Six Birds". Ja, diesmal nicht fünf, sondern gleich sechs Mitglieder in einer Gruppe. Zu ihnen zählen die Riesentrappe (Kori Bustard), der Kampfadler (Martial Eagle), der Sattelstorch (Saddle-Billed Stork), der Ohrengeier (Lappetfaced Vulture), die seltene Bindenfischeule (Pel’s Fishing-Owl) und der Südliche Hornrabe (Ground Hornbill).

Während die meisten Touristen die "Big Five" und die "Ugly Five" ohne zu stocken aufzählen können, wird es bei den "Little Five" schon schwerer. Denn die Mitglieder sind eher unbekannt, leicht zu übersehen oder erregen kein beonderes Interesse. Um den kleinen Wundern der afrikanischen Tierwelt etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, hat der afrikanische Tierspezialist Rael Loon ein Liste mit fünf kleinen Savannenbewohnern, vergleichbar mit den Big Five, zusammengestellt.

Abgeleitet sind die Kleinen von den Großen, die englischen Namen gelten hier. So gehören in diese Gruppe: die Leopardenschildkröte (Leopard tortoise), der Rüsselspringer (Elephant shrew), der Büffelweber (Baffalo weaver), der Nashornkäfer (Rhinoceros beetle) und der Ameisenlöwe (Antlion).

Alle sind auf ihre Weise einzigartig. Der Nashornkäfer ist einer der größten Käfer in Südafrika und kann bis zu 2,5cm lang werden. Im Verhältnis zu seinem Körpergewicht gehört er zu den stärksten Tieren der Welt und ist in der Lage das 850fache seines Gewichtes heben. Der Ameisenlöwe ist der Kleinste von den "Little Five" und ziemlich Hinterhältig. Er gräbt Löcher in den feinen Sand, die sich zu steilen Trichtern formen, um Ameisen und andere kleine Insekten darin zu fangen. Auf die abrutschende Beute wartet der Ameisenlöwe am unteren Ende des Trichters im Sand eingegraben, betäubt sie mit seinem Gift und saugt sie anschließend aus, die leblose Hülle wird danach einfach aus dem Trichter geworfen. Auf dem Foto rechts sitzt er auf der Hand.

Rüsselspringer sieht man eher selten im Kruger. Büffelweber lieben die trockenen Savannengebiete mit Akazien und Affenbrotbäumen. Diese großen kräftigen Bäume bieten den Vögeln die perfekte Grundlage für ihre auffälligen Nestanlagen. Die kunstvoll aus Zweigen und Gräsern gewebten Nester sehen von außen zerrupft und schmutzig aus, können jedoch circa 3m hoch und 4,5m breit werden. Ins Nestinnere führen zahlreiche Eingänge zu den verschiedenen Nistkammern. Der Panzer der Leopardenschildkröte ist dem Fell eines Leoparden sehr ähnlich, er ist golden mit schwarzen, rosettenartigen Flecken. Aber im Gegensatz zum Leoparden, der bis zu 20 Jahre alt werden kann, erreicht der kleine Namensverwandte mit Glück sogar den 100. Geburtstag.

Die letzte Liste mit fünf Tierarten sind die "Marine Big 5". Sie haben nichts mit den Kruger Nationalpark zu tun, sollen der Vollständigkeit halber aber hier erwähnt werden. Die "Big Five der Meere" sind Südliche Glattwale, Weiße Haie, Delfine, Robben und Brillenpinguine.

Zwischen Juni und Dezember kann man alle fünf zur gleichen Zeit bestaunen, nämlich an der Küste von Gansbaai, etwa 160 km südöstlich von Kapstadt.





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